Der Mensch sieht sich gern als »Spitze der Evolution«, übersieht aber, dass die Evolution keine Sieger oder Verlierer kennt und damit auch keine Spitze, Endergebnis oder Ziel hat.
Die Evolution ist ein Prozess, ein Vorgang, ein Ablauf von Ereignissen, die natürlichen Gesetzen unterliegen, aber die ziellos sind und um ihrer selbst ablaufen. Der Stein fällt nicht hinunter, weil dieses Herabbewegen oder das Aufprallen auf dem Boden oder sonst irgend etwas das Ziel des Vorgangs wäre, sondern, weil er mit seiner eigenen Gravitation von der Erdgravitation (oder der des Mars oder wo sonst der Stein herabfällt) angezogen wird.
Die Gravitation selbst hat auch kein Ziel, sondern ist eine physikalische Kraft, die wirkt – unabhängig von irgendwelchen anderen Ereignissen und ohne Motivation, irgend etwas »damit zu erreichen«. Ein Ziel wäre ein Grund, ein Anlass und ein Zweck für einen Vorgang. Und ein Ziel zu haben, einen Zweck zu verfolgen wäre ein Akt von Willen, bewusst oder unbewusst, und würde voraussetzen, dass hinter dem Vorgang eine Absicht steckt und dieser Vorgang also unterlassen, verzögert oder beschleunigt werden könnte. All das ist weder bei der Gravitation, noch bei der Evolution gegeben. Die Evolution läuft einfach ab, weil sie natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, bei denen Physik, Chemie und Biologie zusammenwirken. Einmal gestartet, laufen diese Prozesse, bis ihnen der Treibstoff ausgeht – bis Kräfte sich gegenseitig aufgehoben haben und ins Gleichgewicht gekommen sind, bis Materie vollständig in Energie oder ein Stoff vollständig in einen anderen Stoff umgewandelt ist.
Auf die Evolution des Lebens bezogen, haben wir Menschen bisher ziemlich fleißig – und leider sehr erfolgreich – unsere eigenen Umweltbedingungen gerade in den letzten 200-300 Jahren so drastisch verändert, dass wir als Spezies nicht mehr in der Lage sein werden, uns an die daraus resultierenden Veränderungen unserer natürlichen Umwelt anzupassen – und damit unser eigenes Aussterben selbst provozieren.
Die von uns gestartete technische Evolution ist auf bestem Wege und steht kurz davor, sich vollständig unserem Einfluss zu entziehen und sich auf ihren eigenen und von uns unabhängigen Weg zu begeben. Es dauert nicht mehr lange, dann gibt es keinen »roten Knopf« mehr, mit dem wir ein »Not-Aus« erwirken könnten. Dann wird sich zeigen, ob uns die Maschinen helfen und retten oder vernichten werden. Und an diesem Punkt werden wir schneller stehen, als wir heute wahrhaben wollen.
Nun kann man sich hinsetzen und resignieren und die Augen vor dem Aufprall schließen und vorher nochmal einen letzten ekstatischen »Tanz auf dem Vulkan« vollführen nach dem Motto »Nach mir die Sintflut!« Und viele berufen sich und hoffen auf ihren Gott.
Aber »Gott ist tot« – schon lange.
Oder zumindest schwer beschäftigt:
Interview mit Gott
»[…]
Ihr wisst doch, ich habe Eure Welt
so schön für Euch erschaffen
Doch ihr, ihr habt sie vollgeknallt
vollgeknallt mit Waffen
Und ich schickte Euch doch immer schon
meine besten Top-Berater:
Ob’s nun Jesus war, Ghandi, Einstein
und auch noch den scheinheiligen Vater
Doch es nützt ja nix, was hat’s gebracht
seid immer noch die alten Idioten
Klebt an Kirche und Religion
mit Millionen und Millionen von Toten
[…]
Ja, wenn der Mensch nicht weiter weiß
dann macht er mir den Himmel heiß
Doch es nützt kein Beichten
nee, es nützt kein Beten
kümmert euch jetzt mal selber
um euern Planeten
Ja, es war ganz nett
es war ’n großes Ding
mich mal zu interviewen
Doch Leute, tschüss
ich muss jetzt echt wieder weiter
Man hat ja als Gott auch noch
was and’res zu tun«
Text: Udo Lindenberg; Musik: Henning Gehrke
https://www.udo-lindenberg.de/interview_mit_gott.60394.htm
oder
Man entschließt sich, menschengemachte Fehler durch menschliche Einsicht und Tatkraft zu korrigieren und deren Auswirkungen zu beseitigen und solcherart Fehler für möglichst alle Zukunft zu verhindern.
Zu verhindern, nicht nur zu vermeiden – ein gewaltiger Unterschied!
Wir könnten uns auf die Evolution berufen und gemäß der Erkenntnis »Survival of the fittest« uns als anpassungsfähig erweisen und unser Handeln ändern, um unseren Untergang zu verhindern, indem wir aktiv dafür sorgen, dass wir unseren Planeten nicht weiter übernutzen, also nicht mehr verbrauchen, als verfügbar ist und im Verbrauchszyklus regeneriert werden kann.
Und indem wir dafür sorgen, dass sich die technische Entwicklung stets innerhalb unschädlicher Grenzen bewegt und unter stetiger und strenger ethisch-moralischer Kontrolle bleibt.
Niemals darf Rechtfertigung sein: »Wenn ich es nicht mache, macht es ein Anderer.«
Und niemals darf entschuldigen, dass man ja nicht wusste, was draus werden könnte, weil man »ja nur Grundlagenforschung betrieben« habe.
Wer nicht weiter denkt und sich nicht klar ist, wo sein Forschen hinführt oder hinführen könnte, muss es unterlassen und erst weiter an den möglichen Folgen forschen, bevor man weiter Grundlagen schafft, deren Konsequenzen man nicht absieht.
Heute haben Forschungsergebnisse drastisch weitreichendere Folgen, als jemals zuvor und gerade deshalb ist es heute wichtiger, als jemals zuvor, die Folgen des Forschens zu erforschen, bevor man das Forschen so weit treibt, dass man dessen Folgen nicht mehr beherrschen kann.
Die Atomkraft und deren strahlende Rückstände und die erlebten GAUs und erst recht »die Bombe« sollten uns Mahnung genug sein – oder die inzwischen nicht mehr beherrschbare Plastikflut!
»Wir konnten das ja nicht wissen.« ist eine Ausrede, die nicht mehr zieht.
Aber weil »der Mensch« wenig einsichtig ist, was »Probleme Anderer« betrifft, ist es nötig, ihn per Gebot und Verbot zu zwingen.
Dabei ist es lächerlich – acht einfache Entscheidungen (die geschriebene Reihenfolge ist keine Prioritätenfolge – alle acht sind gleich bedeutsam):
- Sämtliche öffentlich-staatlichen und EU-Subventionen für Einrichtungen der Privatwirtschaft werden sofort und ersatzlos gestrichen.
Stiftungen und andere gesellschaftliche Organisationen erhalten Subventionen nur unter dem Vorbehalt des neuen Nachweises der Gemeinnützigkeit und nur, wenn diese nachweislich keinerlei Gewinnerzielungsabsicht verfolgen.
Stiftungen und andere Organisationen, die existieren oder errichtet werden, um »Steuervermeidungsmodelle« zu realisieren und deren eigentlicher (und verborgener) Zweck ist, privatwirtschaftlich tätig zu sein, werden geschlossen und künftig nicht mehr zugelassen. Die widerrechtliche Weiterführung oder Errichtung solcherart Einrichtungen wird bestraft mit vollständiger Zerschlagung der Einrichtung und vollständiger Enteignung des gesamten Vermögens der Einrichtung selbst und deren Verantwortlichen persönlich.
Wirtschaftliche Aktivität und Gewinnerzielung von Stiftungen und anderen gesellschaftlichen Organisationenbleibt zulässig zum Zweck der Finanzierung gemeinnütziger Ziele, wenn regelmäßig die gemeinnützige Gewinnverwendung nachgewiesen wird. - Jede Art Außenhandel von Rüstungsgütern aller Art ist ab sofort untersagt. Jeder Verstoß wird bestraft mit vollständiger Zerschlagung der Einrichtung und vollständiger Enteignung des gesamten Vermögens der Einrichtung selbst und deren Verantwortlichen persönlich.
- Jede Einfuhr wird mit 100 % Steuern auf den Nettoeinfuhrpreis belegt und diese Steuer wird zur Hälfte im Land der Ausfuhr an dortige NGOs ausgezahlt, die sich für Umweltschutz oder Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen und je ein Viertel an entsprechende NGOs im Inland und an inländische öffentlich-rechtliche Infrastruktureinrichtungen.
- Jede kWh Energie aus Verbrennungstechnik jeder Art wird mit 500 % Steuer auf den Nettoabgabepreis belegt – egal ob auf Land-, Wasser- oder Luftfahrzeugen oder zur Stromerzeugung, als Heizenergie oder zum Antrieb sonstiger Technik und egal in welcher Größenordnung der Verbrauchsmenge – ohne jede Ausnahme. Energielieferanten erheben die Steuer beim Energieverbraucher und Brennstofflieferanten erheben die Steuer umgerechnet je gelieferter Einheit Brennstoff, die dem jeweiligen Energieäquivalent entspricht.
- Private Geldschöpfung jeder Art ist ab sofort verboten. Jeder Verstoß wird bestraft mit vollständiger Zerschlagung der Einrichtung und vollständiger Enteignung des gesamten Vermögens der Einrichtung selbst und deren Verantwortlichen persönlich.
- Natürliche Ressourcen dürfen nicht privatisiert werden und mit der Gewinnung von und dem Handel mit natürlichen Ressourcen darf kein Gewinn erzielt werden. Bereits vorhandene Einrichtungen müssen ab sofort alle Gewinne in voller Höhe an den Staat abführen und ihre Preiskalkulation und Geschäftspolitik entsprechend ändern. Alle Aktienanteile in dritter Hand müssen zum Netto-Nominalwert des ursprünglichen Ausgabepreises zurückgekauft werden oder werden an den Staat übereignet. Jeder Verstoß wird bestraft mit vollständiger Zerschlagung der Einrichtung und vollständiger Enteignung des gesamten Vermögens der Einrichtung selbst und deren Verantwortlichen persönlich.
- Auf jede Finanztransaktion wird ab sofort eine Steuer von 1 % erhoben, die als Grundeinkommen bedingungslos an alle Mitglieder einer politischen Gesellschaft monatlich und in gleicher Höhe ausgezahlt wird.
- Jede Art Einkommen und Gewinn außerhalb und neben dem Grundeinkommen wird mit einer Steuer von 50 % belegt – egal aus welcher Quelle und für welche Art Empfänger (also jede natürliche und juristische Person) und ohne jede Ausnahme oder Verkürzungsmöglichkeit.
Dann gibt es noch ein paar andere Schritte, aber das wären erst einmal die wichtigsten und wirksamsten Hebel.
Man muss das nur einfach beschließen – fertig. Der Rest ergibt sich dann daraus ganz von selbst.
Und wie viele Gesetze damit gleichzeitig einfach wegfallen… toll.
Also, ich finde mich und meine Ideen großartig – und sie sind so schön einfach.
Ich sollte vielleicht doch in die Politik gehen…?!
Sag mir deine Meinung – herzlichen Dank für deine Aufmerksamkeit.
Viele Grüße
Detlef Jahn