Grundeinkommen vs. Justizsystem

In einem Interview vom 21.2.2022 von annabell.ch mit Amanda Knox, das jetzt, am 6.6.2024, nochmal neu gepostet wurde, gibt es einen interessanten Abchnitt, den ich hier mal unkommentiert wiedergebe – passend zu meinem Artikel »Weshalb ein (bedingungsloses) Grundeinkommen Strafgefangenen hilft und der Gesellschaft nützt«:

Im letzten Jahr haben Sie den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Andrew Yang interviewt. Man hat den Eindruck, dass Sie viele seiner Ziele teilen.

Absolut. In erster Linie das bedingungslose Grundeinkommen. Ein Grossteil der Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt kommen, lebt in bitterer Armut. Man könnte so viel Kriminalität beenden, wenn man den Menschen dieses Sicherheitsnetz geben würde. Ich komme aus einer amerikanischen Mittelklasse-Familie. Ich bin mit dem Glauben aufgewachsen, dass es ausreicht, hart zu arbeiten. Inzwischen weiss ich: Das stimmt nicht. Deshalb beschäftigt mich auch das amerikanische Justizsystem: Ich glaube, die meisten Menschen, die eingesperrt sind, gehören nicht hinter Gitter.

Sie meinen, es sollte keine Gefängnisse mehr geben?

Nicht in dem Sinn, dass wir Menschen einsperren, um sie zu bestrafen, nein. Gefängnisstrafen bringen keine besseren Menschen hervor – und sie sind sehr teuer. Es gibt einige, sehr wenige, Menschen, die man verwahren muss, um die Gesellschaft und sie selbst zu schützen. Aber sonst: Wer straffällig geworden ist, braucht Massnahmen, die ihn oder sie zurück in die Gesellschaft bringen – nicht solche, die daraus ausschliessen. Das ist auch im Sinn der Opfer. Sie wollen vor allem, dass das Unrecht, das ihnen angetan worden ist, anerkannt wird. Und: dass so etwas nicht noch einmal passiert. Beides leistet das Justizsystem nicht.

Über deine Meinung dazu würde ich mich freuen, nutze unten die Kommentarfunktion – herzlichen Dank.

Viele Grüße
Detlef Jahn

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