Vollgeld soll von einer unabhängigen, gesellschaftlichen Instanz geschöpft und überwacht werden, der sogenannten »Monetative«. Diese Monetative soll als eigenständige und von der Regierung/dem Staat unabhängige Instanz über das Geld wachen, die sogenannte »Fünfte Gewalt«.
Wir hätten dann also
- die Legislative, die gesetzgebende Gewalt,
- die Judikative, die rechtsprechende Gewalt,
- die Exekutive, die ausübende Gewalt,
- als »Vierte Gewalt«, die publikative Gewalt, also den Journalismus und die Medien
und dann
- die Monetative als »Fünfte Gewalt«, die über das Geld bestimmt und wacht.
Bis dahin bin ich erstmal einverstanden.
Es muss drastisch unterbunden und ausdrücklich verboten werden, dass private Hand Geld schöpft.
»Einzige gelderzeugende Instanz ist die »Monetative Gesellschaftsbank«.
Wer außerhalb oder neben der Monetative Geld erzeugt oder nachmacht oder verfälscht oder von außerhalb oder neben der Monetative erzeugtes oder nachgemachtes oder verfälschtes Geld benutzt, in Verkehr bringt oder die Verbreitung solchen Geldes duldet oder unterstützt, wird mit Gefängnis nicht unter drei Jahren bestraft.«
Das wäre so ein Satz, der mir gefiele, wenn er Rechtskraft erlänge.
Ich würde in den Geldumstellungszirkus gleich noch das Bargeld mit hineinpacken:
- (a) Nur Bargeld darf gesetzliches Zahlungsmittel sein.
- (b) Geldschöpfung in jeder Form und Herausgabe und Inumlaufbringung von Geld sind ausschließlich dem Staat vorbehalten (nicht der Regierung!). Aufsichtsorgan ist die Bürgerversammlung. Die Bürgerversammlung kann einen Fachausschuss mit der Aufsicht beauftragen (»Monetative Gesellschaftsbank«).
- (c) Bargeldverfügbarkeit ist Ausdruck und Bestandteil der individuellen Souveränität und Freiheit des Einzelnen und darf grundsätzlich nicht eingeschränkt werden.
- (d) Jeder Zahlungsempfänger ist verpflichtet, jede direkte Zahlung als Bargeld zu akzeptieren.
- (e) Jeder Zahler ist zur Barzahlung verpflichtet, wenn der Zahlungsempfänger Barzahlung verlangt.
- (f) Bargeldzahlungen können nur im direkten Verkehr verlangt werden, nicht über Dritte.
Jetzt kommen wir zur Kritik am Voll- oder Schwundgeld.
Schwundgeld ist ja wenigstens dem Namen nach ehrlich und trägt im Namen das Hauptmerkmal. Die Vollgeld-Apologeten dagegen mogeln, denn das Vollgeld wäre nur ein Vollgeld, wenn es seinen Wert behielte. Aber auch das angebliche »Vollgeld« soll schwinden – es soll je Zeitzyklus gleichmäßig an Wert verlieren – durch die Umlaufgebühr.
Diese Gebühr soll verhindern, dass Geld gehortet wird. Sie soll bewirken, dass Geldausgeben »wertvoller« ist, als das »Zusammenhalten«.
Aber die Gebühr enteignet – und schon aus diesem Grund ist sie falsch.
Denn »Geld« ist nur ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, ein Hilfsmittel, um den
- Tausch von Waren und Leistungen zu erleichtern, soll ein
- Wertspeicher sein, um erbrachte eigene Leistung zeitverzögert für einen späteren eigenen Bedarf tauschen zu können und es soll
- als Wertbemessungsgrundlage für Waren und Leistungen dienen, damit sie (mehr oder weniger gerecht) sinnvoll getauscht werden können.
Wenn es richtig gemacht wird (im Sinne von »vernünftig«), trägt Geld diese Eigenschaften in sich und muss nicht künstlich angetrieben werden.
Geld lebt und übt seine Funktion aus, wenn es anerkannt und wenn ihm vertraut wird. Beides ist davon abhängig, woher es kommt und wer darüber wacht und es regelt.
Wenn aber dem Geld schon quasi bei der Geburt ein Verfall eingebaut wird, erzeugt genau dieser Geburtsfehler den Drang, diesen »Verlust durch Lagerung« durch Gewinn auszugleichen.
Noch kein Schwundgeldbefürworter konnte mir plausibel die Frage beantworten, weshalb Sparen für eine spätere größere Anschaffung schädlicher sein soll, als die Fremdfinanzierung durch Kredit, die ich ja in Kauf nehmen muss, wenn ich keinen Schwundverlust durch Sparen erleiden will.
Es ist eine Enteignung, nichts weiter, denn ich habe mir dieses Geld ja entweder erarbeitet, als eine eigene Leistung erbracht oder es steht mir zu, weil ich als Teil der Gesellschaft ein Grundeinkommen bekomme. In jedem Fall ist es mein Eigentum, das mir weggenommen wird, wenn jemand fremdes darüber bestimmt, dass es morgen weniger wert sein soll, als heute. Das ist Enteignung ohne Sachzwang.
Die Begründung, dass die Gebühr notwendig sei, um den Fluss des Geldes in Bewegung zu halten, ist nicht überzeugend, denn wenn das Geld als Werkzeug gesehen wird und nicht selbst einen eigenen Wert besitzen soll (wie z. B. Gold), ist es ganz einfach: Wir drucken soviel wir (wirklich) brauchen. Und durch geeignete Maßnahmen regulieren wir die vorhandene Geldmenge, die so hoch sein soll, dass der gesellschaftliche und wirtschaftliche Austausch möglich ist – aber auch nur so viel…!
Wer ein (echtes) Grundeinkommen bekommt, muss nicht für befürchtete schlechte Zeiten horten – er kann sein Geld einfach ausgeben. Allein die Freiheit, die ein Grundeinkommen bietet, verhindert aus sich selbst heraus das Sparen über ein notwendiges Maß hinaus, weil ein Grundeinkommen eben Sicherheit ist. Und Sparen muss ich nur, wenn ich mir etwas kaufen will, dass ich »aus dem laufenden Betrieb heraus« nicht bezahlen kann oder wenn ich befürchten muss, dass eine heute vorhandene (oder nicht wirklich vorhandene echte) Sicherheit morgen nicht mehr vorhanden sein könnte.
Ein Grundeinkommen bietet diese (dauerhafte) Sicherheit – wenn es »richtig gemacht« wird.
Wer keine Angst vor der Zukunft haben muss, gibt sein Geld aus und hat keinen Grund, zu horten.
Müssen sich die Verfechter von Schwundgeld vielleicht fragen lassen, was sie denn für zukünftige Gefahren sehen, wenn sie die Menschen zum Geldausgeben zwingen müssen?!
Haben die Verfechter von Schwundgeld kein positives Menschenbild – vertrauen sie den Menschen nicht, dass sie glauben und vehement darauf bestehen, dass nur ein äußerer Zwang die Menschen zu vernünftigem Handeln bewegen kann?!
Denn sie sind ja schon bevor es ein solches Geld gäbe so überzeugt von der Alternativlosigkeit ihrer Umlaufsicherungsgebühr, dass sie gar kein Gegenargument zulassen wollen… Diskutiert mal mit einem solchen Menschen und erklärt ihm meine obige Begründung – er wird sich winden und drehen und immer nur in seiner Argumentation bleiben, dass die Gebühr das Geld im Fluss halten soll, weil ohne diese Gebühr der größte Teil des Geldes im Nirgendwo unter den Kopfkissen der Nation versickert und deshalb die Wirtschaft zusammenbräche, weil ihr dieses Geld fehlte.
Dabei ist selbst dieses Argument nur ein scheinheiliges, denn was passiert denn, wenn Geld im Kissen liegen bleibt?
Nix! Es wird einfach neues Geld gedruckt, wenn die vorhandene Menge nicht reicht – für das Gesellschaften und das Wirtschaften – nicht für Spekulation und Gewinnsucht…! Also, bei echtem Vollgeld…
Und was passiert, wenn die versickerten Geldvorräte dann wieder auftauchen?
Nix – sie werden einen Impuls in der Wirtschaft auslösen und dann über die vorhandenen Mechanismen wieder herausgezogen.
Die Geldmengen sind schon immer Schwankungen unterlegen und wurden schon immer durch vielerlei Eingriffe geregelt – das ist kein Hexenwerk.
Wenn Geld selbst keinen eigenen Wert hat, kann es einer Wirtschaft oder einer Gesellschaft nicht schaden. Es sei denn, die Regulierungswerkzeuge sind schlecht oder werden falsch angewendet. Das wäre dann jedoch kein Fehler, den das Geld selbst in sich trägt, sondern ein Fehler in der Anwendung, im Umgang mit dem Geld. Nicht der Hammer ist schuld, wenn mit ihm ein Mensch erschlagen wird.
Und weil ja bisher mein Hauptschwerpunkt beim Grundeinkommen lag und weil ich da ja auch schon im Zuge der Finanzierungsmöglichkeiten was zum Thema geschrieben habe, zitiere ich mich mal selbst:
Woher kommt das Geld für ein Grundeinkommen?
Erste Variante (meine Lieblingsidee):
Wir drucken das Geld und geben es aus. Am liebsten neben dem Euro als z. B. »Deutsche Mark« als allein im Inland gültiges gesetzliches Zahlungsmittel. Gleichzeitig wird private Geldschöpfung in jeder Form ausdrücklich verboten.
»Inflation, Inflation!« werden jetzt Einige rufen. Aber das ist zu kurz gesprungen, denn es gibt handfeste objektive Gründe dafür, einfach das Geld für das Grundeinkommen (und auch für alles andere, was dem Staat/der Gesellschaft wichtig ist) zu drucken und auszugeben.
Vorteile:
- Der Staat und über den Staat der eigentliche Souverän, das Volk, bekommt die alleinige (!) Hoheit über das Geldwesen.
- Der Staat muss keine Schulden für seine Ausgaben machen und deshalb auch keine Zinsen, also keine Mehrbelastung tragen.
- Schuldenrückzahlungen sind keine Staatsausgaben. Der Staat schafft und organisiert die Voraussetzungen für eine funktionierende Gesellschaft. Das hierfür benötigte Geld druckt er und bezahlt damit seine Ausgaben. Dadurch kommt das Geld in den Kreislauf.
Die Geldmenge wird gesteuert, indem durch erhobene Strafgelder, Gebühren für Leistungen und zweckgebundene Steuern mit Lenkungsfunktion Geld wieder an den Staat zurückfließt. Über den Bargeldverkehr wird auch Geld eingenommen und kann dem Kreislauf wieder entzogen oder bei Verschleiß ausgetauscht werden. Schon allein aus diesem Grund ist Bargeld wichtig und nützlich.
Außerdem kann der Staat über seine gesellschaftlich-öffentlichen Banken auch Kredite ausreichen und die entsprechende Geldmenge bei Rückzahlung wieder aus dem Kreislauf herausnehmen.
Es ist eine Lüge, dass die Geldmenge ins Unermessliche steigen würde, wenn der Staat einfach das benötigte Geld drucken würde. Es gibt keine Inflation durch Geldschöpfung, sondern nur durch Überproduktion von Geld. Und weil es viele Stellschrauben gibt, mit denen die Geldmenge geregelt werden kann, ist Inflation nicht zu befürchten – wenn die Stellschrauben korrekt benutzt werden…
Es ist auch eine Lüge, dass Inflation, also Preissteigerung, für ein Funktionieren eines Marktes notwendig sei. Die letzten 30 Jahre und ganz besondert die letzten zehn haben bewiesen, dass der propagierte Markt in der derzeitigen Weise nicht funktioniert und Schäden verursacht, die um Potenzen höher sind, als der gewonnene Nutzen. - Private Interessen bestimmen nicht mehr über staatliche Entscheidungen und über gesellschaftliche Notwendigkeiten, weil sie keinen Rückzahlungs- und Zinsdruck mehr ausüben können.
- Der Nationalstaat gewinnt wieder seine Souveränität über die nationalen Angelegenheiten und fremde Einflüsse können abgewiesen werden. Das bedeutet ausdrücklich NICHT, dass damit auch eine Abschottung und ein Rückzug aus internationalen Beziehungen gefordert oder auch nur gewünscht sei. Es ist aber nicht hinnehmbar, dass amerikanische Konzerne entscheiden, wie wir in Deutschland unsere Wasserversorgung organisieren oder unsere Mietwohnungsbestände verwerten und herunterwirtschaften, bis sie entwertet sind.
- Es wird unterbunden, dass durch private Geldschöpfung die Geldmenge und dadurch die Machtkonzentration in wenigen privaten Händen dazu führt, dass Staaten ihre nationalen Befugnisse verlieren und Demokratie untergraben wird. Es kann und darf nicht sein, dass ein IWF oder andere außerstaatliche Organisationen darüber entscheiden dürfen, auf welche Weise eine Gesellschaft ihr Funktionieren organisieren will.
- Private Geldschöpfung kann sich nicht länger an gesamtgesellschaftlichen Schulden bereichern und Geld vom Steuerzahler in privates Eigentum fließen lassen.
- Reales Geld stützt reale Wirtschaft.
- Theoretisches/virtuelles/elektronisches Geld kann nicht mehr illegal in reales Geld umgewandelt werden, indem private Banken Geld verleihen, das es gar nicht gibt.
Geldmengen und deren Auswirkungen können gezielt in gesellschaftlich erwünschte, sinnvolle und nützliche Vorhaben gelenkt werden. - Wir kaufen unsere eigene Infrastruktur zurück.
- Wir geben unser Geld für unsere Angelegenheiten aus und nicht länger fremdes Geld für fremde Interessen, das wir dann auch noch an Fremde zurückzahlen müssen.
- Notwendige Leistungen der öffentlichen Krankheitsversorgung und Gesundheitspflege können allesamt kostenfrei für jedes Mitglied der Nationalgesellschaft (entsprechend der heutigen gesetzlichen Krankenversicherung) zur Verfügung gestellt werden. Wer individuell spezielle Mehrleistungen will, soll sich zusätzlich privat versichern.
Der Staat bezahlt direkt mit seinem eigenen Geld und nimmt über die staatlichen Leistungsträger zumindest einen Teil selbst wieder ein → Geldmengensteuerung. - Steuern auf Arbeitseinkommen können komplett ersatzlos gestrichen werden. Dadurch gäbe es auf einen Schlag keine Schwarzarbeit mehr.
Aber selbstverständlich gibt es auch Nachteile:
- Die meisten Menschen haben keine oder eine nur sehr ungenaue Bildung zum Thema Geld und glauben religionsähnlich den propagierten Regeln und Gesetzen und sind fest überzeugt, dass diese, quasi Naturgesetzen gleich, unabänderlich und allgemeingültig und vor allem korrekt dargestellt sind.
Professoren, Nobelpreisträger, Wirtschaftsjournalisten und »Finanzwissenschaftler« können nicht irren. - Die etablierte (Finanz-)Macht wird sich mit Zähnen und Klauen gegen solcherart Änderungen zur Wehr setzen. Auch durch illegale Mittel, bis hin zu sehr realen kriegerischen Auseinandersetzungen. Morde durch Drohnen sind heutzutage leicht durchführbar und die Täter schwer zu ermitteln und zu überführen, wenn sie sich nicht völlig blöd anstellen.
- Leute wie ich, die dem Machtgefüge gefährlich erscheinen mögen, werden verleumdet, kriminalisiert und zensiert und wenn das nichts hilft, beseitigt. In der langen Geschichte der sogenannten »menschlichen Zivilisation« gibt es dafür hunderttausende Beispiele.
Da gibt es in Deutschland z. B. einen hochrangigen Steuerfahnder, der gegen »Großkopferte« vorgehen wollte und weil das unerwünscht ist, wird er mal kurzerhand für geistesgestört erklärt und für Jahre in der Anstalt weggesperrt und kommt nur deshalb frei und wird vollständig rehabilitiert, weil er »draußen« ausdauernde und mutige Unterstützer und Verteidiger hatte. - Die meisten Menschen haben Angst vor dem Neuen, weil das Neue immer auch Unwägbarkeiten in sich trägt. Was ich kenne, mit dem komme ich zurecht. Das Neue könnte unbekannte Gefahren mit sich bringen, die ich nicht einschätzen kann und vor denen ich mich deshalb fürchte – ob das begründet ist oder nicht, spielt keine Rolle. Angst ist immer real.
- Das Fehlen von Leidensdruck in Form von massenhafter Verelendung verhindert den Mut, Neues zu versuchen. Uns geht’s zu gut.
- Um diese Variante zu realisieren, müssen sehr viele neue Gesetze erlassen werden und es müssen sehr viele organisatorische Dinge erledigt werden. Der Aufwand für die Umsetzung wäre sehr hoch und wahrscheinlich nicht kurzfristig durchführbar – jedenfalls nicht bei den derzeitigen Entscheidungs- und Organisationsstrukturen. Für schnelles Handeln brauchen wir entweder einen »starken Mann« oder sehr hohen Druck vom Volk – beides ist nicht ansatzweise zu sehen, leider.
Die anderen Varianten und weiteres zum Thema kannst du im Artikel »Es geht immer ums Geld« lesen.
Ich freue mich über jeden Kommentar und erst recht über jede Lesempfehlung, die weitergegeben und über jeden Link der gesetzt wird – herzlichen Dank dafür.
Viele Grüße
Detlef Jahn
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Replik zum Artikel „Schon der gedankliche Ansatz von Schwundgeld ist falsch“
Herr Jahn bezieht sich in seinem Artikel auf Vollgeld und Schwundgeld.
Gleich zu Beginn erwähnt er die Monetavie, die mit ihrem Konzept eine fünfte Gewalt neben den bestehenden Gewalten Exekutive, Legislative, Judikative und Publikative und zwar die Monetative einführen möchte.
Wie geschrieben stimmt er dieser Idee zu.
Doch was will die Monetative wirklich?
Die Monetaive ist eine Initiative der Vollgeldler um das jetzige Geldsystem in ein Vollgeldsystem zu ändern.
Die Intention ist die Geschäftsbanken einzuschränken und Geldschöpfung nur noch von der Zentralbank ausgehen zu lassen.
Es gäbe dann nur Zentralbankgeld und die Kreditvergabe wäre stark eingeschränkt, da Kredite nicht mehr von Geschäftsbanken in Umlauf gegeben werden dürften.
Private Geldschöpfung ist nach der Ansicht von Herr Jahn zu unterbinden.
Doch ist die private Geldschöpfung ein Problem?
Geschäftsbanken schöpfen zwar mittels Kredit quasi Geld, dieses ist aber kein Zentralbankgeld und dieses Schöpfen unterliegt gewissen Grenzen.
Zudem sind von den Geschäftsbanken ausgegebene Kredite immer Zweckgebunden und stets zurück zu zahlen.
Das was dabei übrig bleibt sind die Zinsen.
Das Problem kennen alle, die schonmal einen Kredit aufgenommen haben. Die Zinsen sind hier sehr wichtig.
Kurz gesagt entsteht nur durch die positiven Zinsen auf einen Kredit mehr Geld, nicht alleine durch die Geldschöpfung der Geschäftsbanken.
https://www.bundesbank.de/de/service/schule-und-bildung/erklaerfilme/wie-entsteht-geld-teil-ii-buchgeld-857012
Dann geht Herr Jahn auf das Bargeld ein und stellt dazu Regeln auf, die die Monetaive ergänzen sollen.
(a) Nur Bargeld darf gesetzliches Zahlungsmittel sein.
– Da Bargeld Zentralbankgeld in physischer Form ist, wird das schon weitgehend von der Monetative berücksichtigt.
Allerdings sind barlose Zahlungsvorgänge in der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken.
Auch würde sich der Zahlungsverkehr dadurch sehr stark einschränken.
(b) Geldschöpfung in jeder Form und Herausgabe und Inumlaufbringung von Geld sind ausschließlich dem Staat vorbehalten (nicht der Regierung!).
Aufsichtsorgan ist die Bürgerversammlung. Die Bürgerversammlung kann einen Fachausschuss mit der Aufsicht beauftragen (»Monetative Gesellschaftsbank«).
– Dieser Punkt wird von der Monetaive bereits abgedeckt. Auch Silvio Gesell forderte ein Währungsamt, um diese Funktion nicht der Regierung zu überlassen.
(c) Bargeldverfügbarkeit ist Ausdruck und Bestandteil der individuellen Souveränität und Freiheit des Einzelnen und darf grundsätzlich nicht eingeschränkt werden.
– Interessanterweise widerspricht dem gerade die Idee der Monetaive, sowie die Regel (a) und (f) von Herr Jahn.
Herr Jahn übersieht, dass es genug private Einschränkungen des Bargeldes gibt indem man es horten und zur Schatzbildung verwendet.
Warum sollte man so etwas tun?
Weil man für den Verleih (auch von Bargeld) Zinsen verlangen kann.
Wer also Geld übrig hat bringt es zur Bank, die dafür Zinsen bezahlt, doch diese Zinsen müssen erwirtschaftet werden und erhöhen folglich wie beriets erwähnt die Geldmenge.
Das Bargeld ist somit auch inflationsgefährdet trotz Vollgeldprinzip.
(d) Jeder Zahlungsempfänger ist verpflichtet, jede direkte Zahlung als Bargeld zu akzeptieren.
– Ein gesetzliches Zahlungsmittel ist annahmepflichtig, doch einen Zwang dazu gibt es nicht.
(e) Jeder Zahler ist zur Barzahlung verpflichtet, wenn der Zahlungsempfänger Barzahlung verlangt.
– Hier gilt das selbe wie bei d).
(f) Bargeldzahlungen können nur im direkten Verkehr verlangt werden, nicht über Dritte.
– Das gestaltet sich schon schwerer, da Banken als Vermittlungspartner (dritte Person) ausscheiden.
Vor allem internationale Geschäfte oder generell größere Zahlungen sind hier kaum durchführbar.
„Jetzt kommen wir zur Kritik am Voll- oder Schwundgeld.“
– Mit diesem Satz kann man feststellen, dass Herr Jahn leider nicht den Unterschied zwischen Vollgeld und Schwundgeld (ursprünglich Freigeld) versteht.
Offenbar liegt hier ein Missverständnis zu dem Buchtitel „100% Money“ von Irving Fisher vor.
Auch Silvio Gesell kombiniert beide Formen. Er lässt Geld mittels eines Währungsamtes schöpfen (Vollgeld).
Er will den Geldumlauf mit einer Geldgebühr stabilisieren. (Freigeld)
Wobei man dazu sagen muss, dass es zu Gesells Zeiten noch nicht den Begriff Vollgeld gab und auch das Bankensystem noch nicht so ausgeprägt war wie heute.
Gesell wollte eine unabhängige Geldschöpfung und sah die Reichsbank dafür als ungeeignet an, da sie immer von der Regierung kontrolliert wurde.
Jedenfalls war es für Gesell unabdingbar den Geldumlauf mittels Gebühr zu stabilisieren, die Geldschöpfung war für ihn eher eine Nebensache.
Dennoch sind diese beiden Ideen vor allem heute sauber voneinander zu trennen.
Freigeld (Schwundgeld) hat eine Gebühr.
Vollgeld nicht, hier dient weiter ein (positiver) Zins zur Umlaufsicherung.
„Diese Gebühr soll verhindern, dass Geld gehortet wird. Sie soll bewirken, dass Geldausgeben »wertvoller« ist, als das »Zusammenhalten«.“
– Mit anderen Worten stabiler Geldumlauf schafft eine stabile Wirtschaft und stabile Preise. (Die Wirtschaft läuft rund.)
Das Geldabgeben nicht „Geldausgeben“ ist somit wertvoller, als das spekulative Zurückhalten nicht »Zusammenhalten« von Geld.
„Aber die Gebühr enteignet – und schon aus diesem Grund ist sie falsch.“
– Wenn man sich die Vermögensbedingten Zuwächse auf der einen Seite und das Schrumpfen der Vermögen auf der anderen Seite anschaut, ist die Frage der Enteignung berechtigt.
Doch wer enteignet hier wen?
Es findet eine Vermögensumverteilung von unten nach oben mittels Zinsansprüche statt.
Zins muss gezahlt werden sonst halten die Geldbesitzer ihr Geld weiter zurück (spekulative Geldzurückhaltung, Hortung, »Zusammenhalten«).
Ohne Geld hat man eine Deflation, die Wirtschaft kriselt und schrumpft.
Eine Gebühr auf Geld besteuert gerade die spekulativ zurückgehaltenen Geldvermögen und bringt Geld wieder in Umlauf um Deflation zu verhindert.
Beispiel: Eine Gebühr von 6% jährlich kann man in Gegensatz zu 5% Zins und 6% Inflation nicht wirklich als Enteignung bezichtigen.
Zumal der allgemeine Wohlstand der Gesellschaft gefördert wird.
Außerdem ist Sinn und Zweck dieser Gebühr auf Geld nicht, das man sie bezahlt, sondern dass man sie versucht zu umgehen.
Als Folge wird Geld irgendwann auch ohne Zinsen weiter gegeben.
Das zinsbedingte Anwachsen der Geldmenge ist dann auch unterbunden und trotzdem ist genug Geld in der Wirtschaft da.
https://www.helmut-creutz.de/pdf/grafiken/e/creutz_059.pdf
Herr Jahn begründet seine Ansicht mit folgenden Punkten:
„Denn »Geld« ist nur ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, ein Hilfsmittel, um den
-Tausch von Waren und Leistungen zu erleichtern, soll ein
-Wertspeicher sein, um erbrachte eigene Leistung zeitverzögert für einen späteren eigenen Bedarf tauschen zu können und es soll
-als Wertbemessungsgrundlage für Waren und Leistungen dienen, damit sie (mehr oder weniger gerecht) sinnvoll getauscht werden können.“
– Geld ist nur Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, ein Hilfsmittel, das ist korrekt, aber es kommt darauf an welche Funktion es hier erfüllen soll.
Der eigentliche und volkswirtschaftlich wichtigste Zweck ist das Tauschmittel Geld, wie Herr Jahn an erster Stelle anführt.
Bei der zweiten Geldfunktion fällt ihm leider, wie so vielen anderen, nicht die Widersprüchlichkeit der Wertspeicherfunktion zur Tauschfunktion auf.
Geld was gestaucht wird, kann nicht gleichzeitig als Wertspeicher dienen und umgekehrt.
Während die Tauschfunktion den Handel erleichtert und die Wirtschaft am laufen hält, was den allgemeinen Wohlstand erhöht, ist die Wertspeicherfunktion eine wirtschaftlich lähmende Funktion und dient allein der privaten Vermögensansammlung.
Geld was aber als Wertspeicher dient ist für die Wirtschaft quasi nicht existent, da es nur z.B. unter einem Kopfkissen oder im Sparschwein gelagert wird.
Erst wenn ein Zins lockt wird das Wertspeichergeld aufgelöst und gegen Zins verliehen, den andere erarbeiten müssen.
Das Geld kann auf Grund seiner universellen ökonomischen Zweckmäßigkeit somit einen Zins erpressen.
Folglich steht auch die Wertspeicherfunktion der Wertmessungsgrundlage entgegen, da gehortetes Wertspeichergeld in der Wirtschaft durch neues Geld (Geldschöpfung) ersetzt werden muss.
Anders gäbe es dann Pleitewellen, Deflation und Wirtschaftskrisen usw.
Die beständige Geldschöpfung, wegen fehelendem Wertspeichergeld in der Wirtschaft sorgt dann für eine schleichende Inflation, die folglich alle Vermögen entwertet und Warenpreise erhöht.
Damit ist ein sinnvoller Tausch nach Herr Jahn nicht mehr möglich, weil die Währung als Geld ständig verwässert wird.
Doch wenn man das nicht machen würde, gäbe wie schon erwähnt Pleitewellen, Deflation und Wirtschaftskrisen usw.
„Wenn es richtig gemacht wird (im Sinne von »vernünftig«), trägt Geld diese Eigenschaften in sich und muss nicht künstlich angetrieben werden.“
– Wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre.
Auch der vernünftige Sinn ergibt sich aus den jeweiligen Rahmenbedingungen des Geldes.
Geld was man horten kann um Zinsen zu erhalten wird natürlich gehortet.
Geld was man für den notwendigen Konsum braucht wird getauscht.
Das Problem sind hier die überschüssigen Vermögen, denn wer seinen Bedarf gedeckt hat, kann vom Rest des Geldes leben.
Folglich also sein Geld für sich arbeiten lassen, doch Geld selber kann nicht arbeiten, das können nur Menschen.
„Geld lebt und übt seine Funktion aus, wenn es anerkannt und wenn ihm vertraut wird.
Beides ist davon abhängig, woher es kommt und wer darüber wacht und es regelt.“
– Dies ist eine korrekte Aussage, hat aber mit den Funktionen erstmal nichts zu tun.
Die Vertrauensbasis ist dementsprechend am größten, wenn jemand für Verluste haftet. Dafür gibt es den Einlagensicherungsfond.
Auch das Vertrauen, dass man sich auch noch Morgen etwas dafür kaufen kann ist wichtig.
Während den Inflationszeiten 1923 gab es kein Vertrauen in die Währung mehr.
Diese Gefahr besteht auch beim heutigen Geld.
Hier wirkt die Wertspeicherfunktion Inflationsförderlich, da die gehorteten Geldvermögen, wenn sie auf einmal wieder in die Wirtschaft strömen, von heute auf Morgen eine große Inflation auslösen können.
„Wenn aber dem Geld schon quasi bei der Geburt ein Verfall eingebaut wird, erzeugt genau dieser Geburtsfehler den Drang, diesen »Verlust durch Lagerung« durch Gewinn auszugleichen.“
– Wenn Geld ein Verfallsdatum hat, ist es auf der selben Stufe wie die Waren und somit ein Tauschäquivalent.
Was an dem Drang Geld weiter zu geben ein Geburtsfehler sein soll, erklärt Herr Jahn leider nicht.
Es ist zudem ein falsches Gerücht, dass man Schwundgeld nicht mehr sparen kann.
Der Unterschied zwischen Sparen und Horten:
Geld wird gehortet, damit es gegen einen passenden Preis (Zins) verliehen wird.
Geld das gespart werden soll, wird einer Bank zur Verfügung gestellt und kann so auch ohne Zins weitergegeben werden.
Mit dem Sparen lässt sich die Umlaufgebühr leicht umgehen.
Die Kosten hat dann erstmal die Bank und diese wird das Geld schnell weitergeben, um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben.
(Da her das Spargeld möglichst schnell somit günstig als Kredit verleihen!)
„Noch kein Schwundgeldbefürworter konnte mir plausibel die Frage beantworten, weshalb Sparen für eine spätere größere Anschaffung schädlicher sein soll, als die Fremdfinanzierung durch Kredit, die ich ja in Kauf nehmen muss, wenn ich keinen Schwundverlust durch Sparen erleiden will.“
– Die Erklärung fand ja nun statt.
Man muss vor allem Sparen von Horten unterscheiden.
Es ist vollkommen legitim auf eine spätere Sache zu sparen, doch liegt dieses gesparte Geld dann unter dem Kopfkissen oder doch eher bei der Bank?
Gehortet wird Geld nur aus spekulativen Gründen und nicht weil man mühselig Geld zusammenspart.
Da her betrifft dies auch hauptsächlich nur große Ansammlungen von Geldvermögen.
Warum sollte man überhaupt Kredite aufnehmen?
Viele sehr große Ausgaben kann man einfach nicht sparen und man nimmt hier automatisch einen Kredit auf.
Z.B.: Kauft man ein Haus besser wenn man 30 oder 40 Jahre ist und dann mit Kredit oder spart man für das Haus und man kauft es erst mit 60 oder 70 Jahren? Viele schaffen es dennoch nicht sich diesen Traum zu erfüllen.
Hier im Beispiel ist ein Kredit viel sinnvoller, weil man länger etwas vom Haus hat.
Der Zeitfaktor zu Sparen oder Kredit aufnehmen ist entscheidend.
Vielen Unternehmen müssen sich generell mit Krediten fremdfinanzieren.
Wenn Unternehmen erst sparen müssten, könnten Lohnzahlungen ausfallen oder bestehende Kredite nicht bezahlt werden.
Das Unternehmen wäre schnell insolvent, wenn es nicht schnell liquide werden könnte mittels Kredit.
Auch Staatsausgaben sind mit Krediten finanziert. Soll die Infrastruktur nicht mehr in Stand gehalten werden?
Der Sinn eines kontinuierlich zirkulierenden Geldes erschließt sich, da es immer jemanden gibt, der es braucht.
„Es ist eine Enteignung, nichts weiter, denn ich habe mir dieses Geld ja entweder erarbeitet, als eine eigene Leistung erbracht oder es steht mir zu, weil ich als Teil der Gesellschaft ein Grundeinkommen bekomme.“
– Wie schon weiter oben erklärt ist Schwundgeld alles andere als eine Enteignung, zumal man der Gebühr entgehen kann.
Ist es gerechter, wenn man jährlich 30% durchschnittliche Zinslast und die ständige Entwertung wegen Inflation hat?
Ist das nicht eher eine Enteignung?
Jeder soll sein erarbeitetes Geld behalten.
Auch ein Grundeinkommen steht einem selbst zu, wird aber heute durch unsichtbare Zinslasten in den Preisen an die Geldbesitzer umverteilt.
(Arbeit zu Kapital umverteilt!)
https://www.helmut-creutz.de/pdf/grafiken/e/creutz_021.pdf
sowie
https://www.archiv-grundeinkommen.de/frost/200906-BGE-und-Geldsystem.pdf
„In jedem Fall ist es mein Eigentum das mir weggenommen wird, wenn jemand fremdes darüber bestimmt, dass es morgen weniger wert sein soll, als heute. Das ist Enteignung ohne Sachzwang.“
– Geld ist ein zwitterhaftes Eigentum. Da seine Wertspeicherfunktion privat und seine Tauschfunktion öffentlich ist.
Ist es nicht sinnvoller Geld, was ja nur Papierzettel sind, gegen nützliche Dinge zu tauschen?
Sind diese nützlichen Dinge nicht besser als Eigentum geeignet?
Geld wird durch die Inflation immer weniger Wert.
Der Nominalwert nimmt bei Schwundgeld zwar ab, aber die Vermögenswerte sind stabil, anders als bei der Inflation.
Hier wird wohl Inflation mit Schwundgeld verwechselt.
Somit ist der Enteignungshinweis, wie bereits erklärt, sehr fragwürdig.
„Die Begründung, dass die Gebühr notwendig sei, um den Fluss des Geldes in Bewegung zu halten, ist nicht überzeugend, denn wenn das Geld als Werkzeug gesehen wird und nicht selbst einen eigenen Wert besitzen soll (wie z. B. Gold), ist es ganz einfach: Wir drucken soviel wir (wirklich) brauchen. Und durch geeignete Maßnahmen regulieren wir die vorhandene Geldmenge, die so hoch sein soll, dass der gesellschaftliche und wirtschaftliche Austausch möglich ist – aber auch nur so viel…!“
– Die Begründung habe ich geliefert und sie ist in der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung überzeugend und theoretisch wie praktisch bestätigt.
Gerade wenn Geld einen eigenen „inneren“ Wert (Gold) hat, schafft es das Problem der Deflation.
Schon Silvio Gesell begründete die Unsinnigkeit eines Goldgeldes oder gedeckten Geldes.
Geld drucken so viel wir brauchen… ja das wird eigentlich so gemacht. (Inflationsziel der EZB!) Es ist halt unmöglich die exakte Geldmenge zu bestimmen.
Auch bei Vollgeld (Zentralbankgeld oder Bargeld) ist das nur schwer möglich.
Die Zentralbanken haben die exakte Ermittlung der Geldmenge bereits aufgegeben.
Eine Geldgebühr wäre allerdings in der Tat eine geeignete Maßnahmen um exzessive Geldmengenausweitung zu vermeiden.
Anstatt Geld zu drucken ließe sich auch die Gebühr verändern.
Besser kann man die Geldmenge nicht regulieren.
(Ein anderes ähnliches Beispiel wäre der Geldverruf.)
Sogar die Banken geben zu, dass der Leitzins der Zentralbanken eine unzureichende Geldmengensteuerung darstellt, da er nur verzögert also indirekt wirkt.
Auch Herr Jahn liefert hierzu keinen anderen Vorschlag.
„Wer ein (echtes) Grundeinkommen bekommt, muss nicht für befürchtete schlechte Zeiten horten – er kann sein Geld einfach ausgeben.“
– Das wäre eine Idealvorstellung, aber wer garantiert, dass es so ist?
„Allein die Freiheit, die ein Grundeinkommen bietet, verhindert aus sich selbst heraus das Sparen über ein notwendiges Maß hinaus,
weil ein Grundeinkommen eben Sicherheit ist.“
– Das stimmt, nur ist das auch keine Granite, dass es auch so von allein gemacht wird?
Ein Beispiel:
Wir nehmen eine feste Geldmenge von 1000 € an und verteilen sie an 10 Teilnehmer als Grundeinkommen.
Angenommen die Hälfte (5 Teilnehmer) geben ihr Grundeinkommen komplett aus und die anderen Teilnehmer sparen es komplett.
Die sparsamen 5 Teilnehmer erhalten nach und nach Geld der anderen Teilnehmern aus Tausch und Handel.
Dann werden nochmal 1000€ ausgeben. Die Sparsamen Teilnehmer haben nun jeder 300€ und die anderen konsumfreudigen Teilnehmer nur je 100€.
Es musste aber hier neues Geld geschaffen werden!
Die sparsamen Teilnehmern können ihr Geld nun gegen Zinsen auch verleihen, nur die konsumfreudigen Teilnehmer können das nicht. Diese werden dann zu möglichen Zinszahlern, falls sie mehr Geld benötigen als sie haben.
Diese werden nun auch immer sparsamer, weil sie auch Zinsen haben wollen.
Wenn dann immer weiter neues Geld geschöpft wird, um das Grundeinkommen zu zahlen hat man schnell eine Inflation.
Zudem wirkt sich das Sparverhalten deflationär aus und blockiert die Wirtschaft.
Man erreicht also das selbe Dilemma wie mit dem jetzigen Geld ohne Grundeinkommen.
Mit einer Umlaufgebühr sähe das so aus:
Wieder 1000€ an 10 Teilnehmer verteilt als Grundeinkommen.
Die Teilnehmer geben das Geld ständig weiter, weil es keiner von sich aus lange haben will.
Die Gebühr reduziert den Wert des Geldes und füllt im gleichen Maße das nächste Grundeinkommen auf.
Durch den schnelleren Austausch und Handel als beim vorherigen Beispiel floriert hier die Wirtschaft.
Der allgemeine Wohlstand wächst. (Zwar auch beim ersten Beispiel, aber nicht so stark und zeitlich begrenzt.)
Wenn das Geld grob gesagt abgelaufen ist, werden neue 1000€ an die Teilnehmer verteilt und das Ganze geht von vorne los.
Die Gebühr kann den Bedürfnissen der Wirtschaft und der Menschen angepasst werden.
Ist die Wirtschaftskraft ausreichend wird die Gebühr verringert oder sogar auf 0 gesetzt.
Muss die Wirtschaft angekurbelt werden erhöht man die Gebühr.
Es kommt somit zu keiner Inflation oder Deflation und auch die Geldmenge muss nicht ständig wachsen.
Alle Teilnehmer werden zudem reich an schönen und nützlichen Dingen.
Diese kleinen vereinfachten Beispiele zeigen schon deutlich welche Wirtschaft stabiler und somit vernünftiger ist.
Auf das wiederholte Sparargument mit dem Herr Jahn weiter argumentiert, bin ich an anderer Stelle ausreichend eingegangen.
„Wer keine Angst vor der Zukunft haben muss, gibt sein Geld aus und hat keinen Grund, zu horten.“
– Hiermit belegt Herr Jahn, dass er nicht gehortetes von gesparten Geld unterscheidet. Ich gebe zu, der Unterschied ist auch nicht leicht zu verstehen.
„Müssen sich die Verfechter von Schwundgeld vielleicht fragen lassen, was sie denn für zukünftige Gefahren sehen, wenn sie die Menschen zum Geldausgeben zwingen müssen?!“
– Die Gefahr einer Deflation und Inflation wird nicht nur von den „Verfechtern des Schwundgeldes“ gesehen. Was die Frage damit beantwortet.
„Haben die Verfechter von Schwundgeld kein positives Menschenbild – vertrauen sie den Menschen nicht, dass sie glauben und vehement darauf bestehen, dass nur ein äußerer Zwang die Menschen zu vernünftigem Handeln bewegen kann?!“
– Ich würde sagen, dass die „Verfechter für Schwundgeld“ ein realistischen Menschenbild haben. Der Mensch handelt in der Regel immer eigennützig.
Eigennutz ist etwas gutes und überlebenswichtiges. (Nicht zu verwechseln mit Egoismus!)
Glauben ist auch nicht wissen und gehört in die Kirchen.
Zwar regelt der Markt das auch selbst, aber zu welchem Preis?
Es braucht keinen Zwang, aber ordentliche Regeln und Rahmenbedingungen.
„Denn sie sind ja schon bevor es ein solches Geld gäbe so überzeugt von der Alternativlosigkeit ihrer Umlaufsicherungsgebühr, dass sie gar kein Gegenargument zulassen wollen…“
– Ich wäre gespannt was das für ein Gegenargument sein soll?
Die gängigen Gegenargumente sind das Ignorieren des Problems mit dem Geld (z.B. wie es Herr Jahn macht) oder die unsachliche Diffamierung.
„Diskutiert mal mit einem solchen Menschen und erklärt ihm meine obige Begründung – er wird sich winden und drehen und immer nur in seiner Argumentation bleiben, dass die Gebühr das Geld im Fluss halten soll, weil ohne diese Gebühr der größte Teil des Geldes im Nirgendwo unter den Kopfkissen der Nation versickert und deshalb die Wirtschaft zusammenbräche, weil ihr dieses Geld fehlte.“
– Die Erklärung und die Beispiele habe ich quellenbasiert geliefert. Ich habe nichts in der Erklärung von Herr Jahn gelesen, was gegenteiliges belegt.
Vor allem ist Herr Jahns Blick nur auf die individuelle Nutzung von Geld bedacht und nicht dass auch Unternehmen und Staat Geld benötigen.
Die wirtschaftlichen Zusammenhänge erschließen sich Herr Jahn offenbar nicht so ganz.
Wirtschaftskrisen aus Geldmangel (Deflation) gab es einige. Ein Blick in die Geschichte reicht.
(Z.B. die Deflation 1932 auch Weltwirtschaftskrise genannt!)
Leider geht Herr Jahn nicht auf diese Tatsachen ein. Da sollte Herr Jahn nachforschen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise
Das Inflation auch ein Problem sein kann, sollte seit der großen Inflation in Deutschland 1923 allgemein bekannt sein.
„Dabei ist selbst dieses Argument nur ein scheinheiliges, denn was passiert denn, wenn Geld im Kissen liegen bleibt?
Nix! Es wird einfach neues Geld gedruckt, wenn die vorhandene Menge nicht reicht – für das Gesellschaften und das Wirtschaften –
nicht für Spekulation und Gewinnsucht…! Also, bei echtem Vollgeld…“
– Was passiert habe ich weiter oben erklärt. Herr Jahn kennt nicht die Auswirkung von Geldmangel in einer Wirtschaft (Deflation).
Neues Geld drucken verwässert das Geld und schafft ein Inflationspotential.
Wie man Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft von Spekulation und Gewinnsucht beim Gelddrucken unterscheiden soll erklärt Herr Jahn leider nicht.
Offenbar sollen die Gelddrucker ihre Wahrsager befragen?
„Und was passiert, wenn die versickerten Geldvorräte dann wieder auftauchen?
Nix – sie werden einen Impuls in der Wirtschaft auslösen und dann über die vorhandenen Mechanismen wieder herausgezogen.“
– Dieser Impuls ist eine Inflation, bis das Geld wieder herausgezogen wird.
Herr Jahn sollte bei der Zentralbank arbeiten und denen endlich mal erklären wie das geht… Geld drucken… drucken… drucken…
…oder sich mal informieren warum die Zentralbank, dass nicht so einfach machen kann egal ob mit oder ohne Monetative oder Grundeinkommen.
„Die Geldmengen sind schon immer Schwankungen unterlegen und wurden schon immer durch vielerlei Eingriffe geregelt – das ist kein Hexenwerk.“
– Nein, aber ist das ein Naturgesetz? Es sind Menschengemachte Regeln und auch Menschengemachte Regeln können das ändern.
Die Aussage, das war schon immer so, ist das typische Kopf-in-den-Sand-stecken-Argument.
„Wenn Geld selbst keinen eigenen Wert hat, kann es einer Wirtschaft oder einer Gesellschaft nicht schaden.“
– Wie ich oben belege, ist diese Annahme falsch und widerlegt.
Zudem gibt es dazu wissenschaftliche Belege:
https://www.dieter-suhr.info/de/Publikationen/buecher.html
„Es sei denn, die Regulierungswerkzeuge sind schlecht oder werden falsch angewendet.“
– Das trifft zu.
Der Leitzins wirkt nur indirekt und Geldschöpfung schafft Inflationspotentiale. Andere Werkzeuge hat die Zentralbank bis jetzt nicht.
Eine Geldgebühr wäre hierfür eine Ergänzung.
(Und wie erwähnt, kann diese Gebühr auch 0 betragen, wichtig ist, dass hier ein weiteres Werkzeugt zur Verfügung steht.)
„Das wäre dann jedoch kein Fehler, den das Geld selbst in sich trägt, sondern ein Fehler in der Anwendung, im Umgang mit dem Geld.“
– Da Herr Jahn noch nicht mal den Widerspruch zwischen Tauschmittel und Wertspeicher gesehen hat, ist diese Aussage somit ein Folgefehler.
„Nicht der Hammer ist schuld, wenn mit ihm ein Mensch erschlagen wird.“
– Dieser Vergleich trifft eher auf den Zins zu. Dieser kann gleichzeitig Werkzeug und Waffe sein.
Aber auch Geld wird oft als Werkzeug und Waffe verwendet, wenn es um die Durchsetzung von Interessen geht.
Da es hier nur um das Schwundgeld gehen soll, werde ich auf Herr Jahns Ansichten zum Grundeinkommen nicht weiter eingehen.
Einen Kardinalfehler, den leider auch Herr Jahn bei seiner Kritik zum Schwundgeld hier macht ist, den Boden zu vernachlässigen.
Da ist Herr Jahn unter den Schwundgeldkritikern aber auch nicht alleine. Geld kann nicht ohne Boden gedacht werden.
Boden (sowie Ressourcen) ist neben dem Geld der wichtigste Wirtschaftsfaktor.
Zudem wirkt sich Schwundgeld, wegen der fallenden Kapitalzinsen unvermeidlich auf die Bodenpreise aus.
Da her hört die Schwundgeldidee nicht beim Geld auf, sondern betrachtet umfangreich den Boden mit.
Diese Zusammenhänge im sinnvollen Wechselspiel, werden auch bei dieser Kritik unterschlagen.
Ganz herzlichen Dank für deine Mühe mit diesem sehr ausführlichen Kommentar.
Leider fehlt mir momentan die Zeit, mich tiefergehend damit zu befassen.
Ich werde aber bei sich bietender Gelegenheit darauf zurückkommen.