Schon der gedankliche Ansatz von Schwundgeld ist falsch

Vollgeld soll von einer unabhängigen, gesellschaftlichen Instanz geschöpft und überwacht werden, der sogenannten »Monetative«. Diese Monetative soll als eigenständige und von der Regierung/dem Staat unabhängige Instanz über das Geld wachen, die sogenannte »Fünfte Gewalt«.

Wir hätten dann also

  • die Legislative, die gesetzgebende Gewalt,
  • die Judikative, die rechtsprechende Gewalt,
  • die Exekutive, die ausübende Gewalt,
  • als »Vierte Gewalt«, die publikative Gewalt, also den Journalismus und die Medien

und dann

  • die Monetative als »Fünfte Gewalt«, die über das Geld bestimmt und wacht.

Bis dahin bin ich erstmal einverstanden.

Es muss drastisch unterbunden und ausdrücklich verboten werden, dass private Hand Geld schöpft.

»Einzige gelderzeugende Instanz ist die »Monetative Gesellschaftsbank«.
Wer außerhalb oder neben der Monetative Geld erzeugt oder nachmacht oder verfälscht oder von außerhalb oder neben der Monetative erzeugtes oder nachgemachtes oder verfälschtes Geld benutzt, in Verkehr bringt oder die Verbreitung solchen Geldes duldet oder unterstützt, wird mit Gefängnis nicht unter drei Jahren bestraft.«

Das wäre so ein Satz, der mir gefiele, wenn er Rechtskraft erlänge.

Ich würde in den Geldumstellungszirkus gleich noch das Bargeld mit hineinpacken:

  • (a) Nur Bargeld darf gesetzliches Zahlungsmittel sein.
  • (b) Geldschöpfung in jeder Form und Herausgabe und Inumlaufbringung von Geld sind ausschließlich dem Staat vorbehalten (nicht der Regierung!). Aufsichtsorgan ist die Bürgerversammlung. Die Bürgerversammlung kann einen Fachausschuss mit der Aufsicht beauftragen (»Monetative Gesellschaftsbank«).
  • (c) Bargeldverfügbarkeit ist Ausdruck und Bestandteil der individuellen Souveränität und Freiheit des Einzelnen und darf grundsätzlich nicht eingeschränkt werden.
  • (d) Jeder Zahlungsempfänger ist verpflichtet, jede direkte Zahlung als Bargeld zu akzeptieren.
  • (e) Jeder Zahler ist zur Barzahlung verpflichtet, wenn der Zahlungsempfänger Barzahlung verlangt.
  • (f) Bargeldzahlungen können nur im direkten Verkehr verlangt werden, nicht über Dritte.

Jetzt kommen wir zur Kritik am Voll- oder Schwundgeld.

Schwundgeld ist ja wenigstens dem Namen nach ehrlich und trägt im Namen das Hauptmerkmal. Die Vollgeld-Apologeten dagegen mogeln, denn das Vollgeld wäre nur ein Vollgeld, wenn es seinen Wert behielte. Aber auch das angebliche »Vollgeld« soll schwinden – es soll je Zeitzyklus gleichmäßig an Wert verlieren – durch die Umlaufgebühr.

Diese Gebühr soll verhindern, dass Geld gehortet wird. Sie soll bewirken, dass Geldausgeben »wertvoller« ist, als das »Zusammenhalten«.

Aber die Gebühr enteignet – und schon aus diesem Grund ist sie falsch.

Denn »Geld« ist nur ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, ein Hilfsmittel, um den

  • Tausch von Waren und Leistungen zu erleichtern, soll ein
  • Wertspeicher sein, um erbrachte eigene Leistung zeitverzögert für einen späteren eigenen Bedarf tauschen zu können und es soll
  • als Wertbemessungsgrundlage für Waren und Leistungen dienen, damit sie (mehr oder weniger gerecht) sinnvoll getauscht werden können.

Wenn es richtig gemacht wird (im Sinne von »vernünftig«), trägt Geld diese Eigenschaften in sich und muss nicht künstlich angetrieben werden.

Geld lebt und übt seine Funktion aus, wenn es anerkannt und wenn ihm vertraut wird. Beides ist davon abhängig, woher es kommt und wer darüber wacht und es regelt.

Wenn aber dem Geld schon quasi bei der Geburt ein Verfall eingebaut wird, erzeugt genau dieser Geburtsfehler den Drang, diesen »Verlust durch Lagerung« durch Gewinn auszugleichen.

Noch kein Schwundgeldbefürworter konnte mir plausibel die Frage beantworten, weshalb Sparen für eine spätere größere Anschaffung schädlicher sein soll, als die Fremdfinanzierung durch Kredit, die ich ja in Kauf nehmen muss, wenn ich keinen Schwundverlust durch Sparen erleiden will.

Es ist eine Enteignung, nichts weiter, denn ich habe mir dieses Geld ja entweder erarbeitet, als eine eigene Leistung erbracht oder es steht mir zu, weil ich als Teil der Gesellschaft ein Grundeinkommen bekomme. In jedem Fall ist es mein Eigentum, das mir weggenommen wird, wenn jemand fremdes darüber bestimmt, dass es morgen weniger wert sein soll, als heute. Das ist Enteignung ohne Sachzwang.

Die Begründung, dass die Gebühr notwendig sei, um den Fluss des Geldes in Bewegung zu halten, ist nicht überzeugend, denn wenn das Geld als Werkzeug gesehen wird und nicht selbst einen eigenen Wert besitzen soll (wie z. B. Gold), ist es ganz einfach: Wir drucken soviel wir (wirklich) brauchen. Und durch geeignete Maßnahmen regulieren wir die vorhandene Geldmenge, die so hoch sein soll, dass der gesellschaftliche und wirtschaftliche Austausch möglich ist – aber auch nur so viel…!

Wer ein (echtes) Grundeinkommen bekommt, muss nicht für befürchtete schlechte Zeiten horten – er kann sein Geld einfach ausgeben. Allein die Freiheit, die ein Grundeinkommen bietet, verhindert aus sich selbst heraus das Sparen über ein notwendiges Maß hinaus, weil ein Grundeinkommen eben Sicherheit ist. Und Sparen muss ich nur, wenn ich mir etwas kaufen will, dass ich »aus dem laufenden Betrieb heraus« nicht bezahlen kann oder wenn ich befürchten muss, dass eine heute vorhandene (oder nicht wirklich vorhandene echte) Sicherheit morgen nicht mehr vorhanden sein könnte.

Ein Grundeinkommen bietet diese (dauerhafte) Sicherheit – wenn es »richtig gemacht« wird.

Wer keine Angst vor der Zukunft haben muss, gibt sein Geld aus und hat keinen Grund, zu horten.

Müssen sich die Verfechter von Schwundgeld vielleicht fragen lassen, was sie denn für zukünftige Gefahren sehen, wenn sie die Menschen zum Geldausgeben zwingen müssen?!

Haben die Verfechter von Schwundgeld kein positives Menschenbild – vertrauen sie den Menschen nicht, dass sie glauben und vehement darauf bestehen, dass nur ein äußerer Zwang die Menschen zu vernünftigem Handeln bewegen kann?!

Denn sie sind ja schon bevor es ein solches Geld gäbe so überzeugt von der Alternativlosigkeit ihrer Umlaufsicherungsgebühr, dass sie gar kein Gegenargument zulassen wollen… Diskutiert mal mit einem solchen Menschen und erklärt ihm meine obige Begründung – er wird sich winden und drehen und immer nur in seiner Argumentation bleiben, dass die Gebühr das Geld im Fluss halten soll, weil ohne diese Gebühr der größte Teil des Geldes im Nirgendwo unter den Kopfkissen der Nation versickert und deshalb die Wirtschaft zusammenbräche, weil ihr dieses Geld fehlte.

Dabei ist selbst dieses Argument nur ein scheinheiliges, denn was passiert denn, wenn Geld im Kissen liegen bleibt?

Nix! Es wird einfach neues Geld gedruckt, wenn die vorhandene Menge nicht reicht – für das Gesellschaften und das Wirtschaften – nicht für Spekulation und Gewinnsucht…! Also, bei echtem Vollgeld…

Und was passiert, wenn die versickerten Geldvorräte dann wieder auftauchen?

Nix – sie werden einen Impuls in der Wirtschaft auslösen und dann über die vorhandenen Mechanismen wieder herausgezogen.

Die Geldmengen sind schon immer Schwankungen unterlegen und wurden schon immer durch vielerlei Eingriffe geregelt – das ist kein Hexenwerk.

Wenn Geld selbst keinen eigenen Wert hat, kann es einer Wirtschaft oder einer Gesellschaft nicht schaden. Es sei denn, die Regulierungswerkzeuge sind schlecht oder werden falsch angewendet. Das wäre dann jedoch kein Fehler, den das Geld selbst in sich trägt, sondern ein Fehler in der Anwendung, im Umgang mit dem Geld. Nicht der Hammer ist schuld, wenn mit ihm ein Mensch erschlagen wird.

Und weil ja bisher mein Hauptschwerpunkt beim Grundeinkommen lag und weil ich da ja auch schon im Zuge der Finanzierungsmöglichkeiten was zum Thema geschrieben habe, zitiere ich mich mal selbst:

Woher kommt das Geld für ein Grundeinkommen?

Erste Variante (meine Lieblingsidee):

Wir drucken das Geld und geben es aus. Am liebsten neben dem Euro als z. B. »Deutsche Mark« als allein im Inland gültiges gesetzliches Zahlungsmittel. Gleichzeitig wird private Geldschöpfung in jeder Form ausdrücklich verboten.

»Inflation, Inflation!« werden jetzt Einige rufen. Aber das ist zu kurz gesprungen, denn es gibt handfeste objektive Gründe dafür, einfach das Geld für das Grundeinkommen (und auch für alles andere, was dem Staat/der Gesellschaft wichtig ist) zu drucken und auszugeben.

Vorteile:

  • Der Staat und über den Staat der eigentliche Souverän, das Volk, bekommt die alleinige (!) Hoheit über das Geldwesen.
  • Der Staat muss keine Schulden für seine Ausgaben machen und deshalb auch keine Zinsen, also keine Mehrbelastung tragen.
  • Schuldenrückzahlungen sind keine Staatsausgaben. Der Staat schafft und organisiert die Voraussetzungen für eine funktionierende Gesellschaft. Das hierfür benötigte Geld druckt er und bezahlt damit seine Ausgaben. Dadurch kommt das Geld in den Kreislauf.
    Die Geldmenge wird gesteuert, indem durch erhobene Strafgelder, Gebühren für Leistungen und zweckgebundene Steuern mit Lenkungsfunktion Geld wieder an den Staat zurückfließt. Über den Bargeldverkehr wird auch Geld eingenommen und kann dem Kreislauf wieder entzogen oder bei Verschleiß ausgetauscht werden. Schon allein aus diesem Grund ist Bargeld wichtig und nützlich.
    Außerdem kann der Staat über seine gesellschaftlich-öffentlichen Banken auch Kredite ausreichen und die entsprechende Geldmenge bei Rückzahlung wieder aus dem Kreislauf herausnehmen.
    Es ist eine Lüge, dass die Geldmenge ins Unermessliche steigen würde, wenn der Staat einfach das benötigte Geld drucken würde. Es gibt keine Inflation durch Geldschöpfung, sondern nur durch Überproduktion von Geld. Und weil es viele Stellschrauben gibt, mit denen die Geldmenge geregelt werden kann, ist Inflation nicht zu befürchten – wenn die Stellschrauben korrekt benutzt werden…
    Es ist auch eine Lüge, dass Inflation, also Preissteigerung, für ein Funktionieren eines Marktes notwendig sei. Die letzten 30 Jahre und ganz besondert die letzten zehn haben bewiesen, dass der propagierte Markt in der derzeitigen Weise nicht funktioniert und Schäden verursacht, die um Potenzen höher sind, als der gewonnene Nutzen.
  • Private Interessen bestimmen nicht mehr über staatliche Entscheidungen und über gesellschaftliche Notwendigkeiten, weil sie keinen Rückzahlungs- und Zinsdruck mehr ausüben können.
  • Der Nationalstaat gewinnt wieder seine Souveränität über die nationalen Angelegenheiten und fremde Einflüsse können abgewiesen werden. Das bedeutet ausdrücklich NICHT, dass damit auch eine Abschottung und ein Rückzug aus internationalen Beziehungen gefordert oder auch nur gewünscht sei. Es ist aber nicht hinnehmbar, dass amerikanische Konzerne entscheiden, wie wir in Deutschland unsere Wasserversorgung organisieren oder unsere Mietwohnungsbestände verwerten und herunterwirtschaften, bis sie entwertet sind.
  • Es wird unterbunden, dass durch private Geldschöpfung die Geldmenge und dadurch die Machtkonzentration in wenigen privaten Händen dazu führt, dass Staaten ihre nationalen Befugnisse verlieren und Demokratie untergraben wird. Es kann und darf nicht sein, dass ein IWF oder andere außerstaatliche Organisationen darüber entscheiden dürfen, auf welche Weise eine Gesellschaft ihr Funktionieren organisieren will.
  • Private Geldschöpfung kann sich nicht länger an gesamtgesellschaftlichen Schulden bereichern und Geld vom Steuerzahler in privates Eigentum fließen lassen.
  • Reales Geld stützt reale Wirtschaft.
  • Theoretisches/virtuelles/elektronisches Geld kann nicht mehr illegal in reales Geld umgewandelt werden, indem private Banken Geld verleihen, das es gar nicht gibt.
    Geldmengen und deren Auswirkungen können gezielt in gesellschaftlich erwünschte, sinnvolle und nützliche Vorhaben gelenkt werden.
  • Wir kaufen unsere eigene Infrastruktur zurück.
  • Wir geben unser Geld für unsere Angelegenheiten aus und nicht länger fremdes Geld für fremde Interessen, das wir dann auch noch an Fremde zurückzahlen müssen.
  • Notwendige Leistungen der öffentlichen Krankheitsversorgung und Gesundheitspflege können allesamt kostenfrei für jedes Mitglied der Nationalgesellschaft (entsprechend der heutigen gesetzlichen Krankenversicherung) zur Verfügung gestellt werden. Wer individuell spezielle Mehrleistungen will, soll sich zusätzlich privat versichern.
    Der Staat bezahlt direkt mit seinem eigenen Geld und nimmt über die staatlichen Leistungsträger zumindest einen Teil selbst wieder ein → Geldmengensteuerung.
  • Steuern auf Arbeitseinkommen können komplett ersatzlos gestrichen werden. Dadurch gäbe es auf einen Schlag keine Schwarzarbeit mehr.

Aber selbstverständlich gibt es auch Nachteile:

  • Die meisten Menschen haben keine oder eine nur sehr ungenaue Bildung zum Thema Geld und glauben religionsähnlich den propagierten Regeln und Gesetzen und sind fest überzeugt, dass diese, quasi Naturgesetzen gleich, unabänderlich und allgemeingültig und vor allem korrekt dargestellt sind.
    Professoren, Nobelpreisträger, Wirtschaftsjournalisten und »Finanzwissenschaftler« können nicht irren.
  • Die etablierte (Finanz-)Macht wird sich mit Zähnen und Klauen gegen solcherart Änderungen zur Wehr setzen. Auch durch illegale Mittel, bis hin zu sehr realen kriegerischen Auseinandersetzungen. Morde durch Drohnen sind heutzutage leicht durchführbar und die Täter schwer zu ermitteln und zu überführen, wenn sie sich nicht völlig blöd anstellen.
  • Leute wie ich, die dem Machtgefüge gefährlich erscheinen mögen, werden verleumdet, kriminalisiert und zensiert und wenn das nichts hilft, beseitigt. In der langen Geschichte der sogenannten »menschlichen Zivilisation« gibt es dafür hunderttausende Beispiele.
    Da gibt es in Deutschland z. B. einen hochrangigen Steuerfahnder, der gegen »Großkopferte« vorgehen wollte und weil das unerwünscht ist, wird er mal kurzerhand für geistesgestört erklärt und für Jahre in der Anstalt weggesperrt und kommt nur deshalb frei und wird vollständig rehabilitiert, weil er »draußen« ausdauernde und mutige Unterstützer und Verteidiger hatte.
  • Die meisten Menschen haben Angst vor dem Neuen, weil das Neue immer auch Unwägbarkeiten in sich trägt. Was ich kenne, mit dem komme ich zurecht. Das Neue könnte unbekannte Gefahren mit sich bringen, die ich nicht einschätzen kann und vor denen ich mich deshalb fürchte – ob das begründet ist oder nicht, spielt keine Rolle. Angst ist immer real.
  • Das Fehlen von Leidensdruck in Form von massenhafter Verelendung verhindert den Mut, Neues zu versuchen. Uns geht’s zu gut.
  • Um diese Variante zu realisieren, müssen sehr viele neue Gesetze erlassen werden und es müssen sehr viele organisatorische Dinge erledigt werden. Der Aufwand für die Umsetzung wäre sehr hoch und wahrscheinlich nicht kurzfristig durchführbar – jedenfalls nicht bei den derzeitigen Entscheidungs- und Organisationsstrukturen. Für schnelles Handeln brauchen wir entweder einen »starken Mann« oder sehr hohen Druck vom Volk – beides ist nicht ansatzweise zu sehen, leider.

Die anderen Varianten und weiteres zum Thema kannst du im Artikel »Es geht immer ums Geld« lesen.

Ich freue mich über jeden Kommentar und erst recht über jede Lesempfehlung, die weitergegeben und über jeden Link der gesetzt wird – herzlichen Dank dafür.

Viele Grüße
Detlef Jahn

Ein Gedanke zu „Schon der gedankliche Ansatz von Schwundgeld ist falsch“

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