Am Ende etwas, das seine Befürworter sonst neoliberal nennen?
Sehr geehrter Herr Klaus Vater,
herzlichen Dank, dass Sie sich zum Grundeinkommen geäußert haben. Das gibt mir Gelegenheit und ist mir Bedürfnis, darauf zu replizieren. Ich werde mich auf folgende Veröffentlichung vom 2.4.2018 beziehen: http://www.carta.info/85479/was-steckt-hinter-dem-bedingungslosen-grundeinkommen/.
Grundeinkommen oder Grundlohn-Ideen haben richtig Konjunktur. Die am weitesten ausgreifende Idee wird von einer Gruppe um die Linken-Vorsitzende Katja Kipping vertreten.
Katja Kipping und deren Mitstreiter wollen pro Jahr 980 Milliarden Euro, also knapp eine Billion Euro, als sogenannten leistungslosen Grundlohn auszahlen lassen; und zwar an jede Bürgerin und jeden Bürger gleichgültig, ob jemand Millionär ist oder unter einer Brücke schläft, ob jemand arbeitet oder nicht. Unterschiedslos.
Also bitte…
Die Genannten sprechen entweder von einem »bedingungslosen Grundeinkommen« oder von einer »Grundsicherung«, aber nicht von einem »Grundlohn«.
Wenn es jetzt also schon bei den Begriffen und unsauberen Zitaten beginnt, wird es wohl wiedermal schwierig.
Aber sehen wir erst mal weiter.
Finanziert werden soll dieses Grundeinkommen
[…]
Auf die Passage zur Finanzierung gehe ich hier nicht ein. Ich habe darüber hier im Blog (auf dem Blog?) bereits mehrfach geschrieben: https://unruheraum.de/2017/07/09/06-und-es-funktioniert-doch/ und https://unruheraum.de/2017/07/11/08-das-bge-als-freund-der-unternehmer/ und https://unruheraum.de/2018/01/14/es-geht-immer-ums-geld/ und an anderen Stellen.
Alle weiteren Spielarten des sogenannten bedingungslosen Grundeinkommens bewegen sich zwischen dem Kipping-Konzept (das in der Partei die Linke keine Mehrheit hat) und der heutigen Grundsicherung im Alter und bei Arbeitslosigkeit.
Es gibt andere Modelle des Grundeinkommens, die nicht so konsequent sind, die auf bestimmte Gruppen gemünzt und die an geleistete Arbeit geknüpft sind.
[Anm.: Hier hat der Autor nicht sauber getrennt, aber jetzt kommen seine eigenen Ideen.]
1. Eine Möglichkeit wäre, den etwa 200 000 nicht in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt Vermittelbaren, die in Behindertenwerkstätten Nützliches tun, ein Grundeinkommen zu bezahlen, das die heutige Grundsicherung und anderes ersetzt und so den Behinderten unseren Stolz auf deren Leistung und auch Anerkennung signalisiert. Das würde auch die Betroffenen auf sich und ihre Arbeit stolz machen. Leider wird an diese naheliegende Möglichkeit kaum gedacht.
Oder man gewährt den Behinderten einen fairen Arbeitslohn und die Auftraggeber der Werkstätten bereichern sich weniger an den Dumpinglöhnen.
Das Selbe trifft übrigens auf Strafgefangene zu, die für ihre Arbeit einen fairen Lohn verdient haben. Denn wenn sie zusätzlich zu ihrem Freiheitsentzug auch noch als Sklaven beinahe kostenlos Arbeit verrichten müssen, entspricht das einer unzulässigen Doppelbestrafung.
Wir müssen also gar nicht in ferne Länder sehen – die Sklavenhaltung und deren Ausbeutung findet täglich im eigenen Land, vor unserer Haustür statt.
2. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, ein bei den Kommunen angesiedeltes Beschäftigungsprogramm auf den Weg zu bringen, in dem jene Frauen und Männer „aufgehoben“ wären, die aus Altersgründen, wegen fehlender Qualifikation und/ oder eingeschränkter Gesundheit keine Chancen mehr auf dem sogenannten freien Arbeitsmarkt mehr haben. Auch die erhielten ein Grundeinkommen. Für sie wäre nutzbringende, mit einem sicheren Einkommen verbundene Beschäftigung in einer Kommune eine Erlösung. Arbeit gäbe es genug.
Weshalb muss dafür ein Grundeinkommen missbraucht werden?
Weshalb können die Kommunen nicht heute schon diese Menschen zu fairen Löhnen beschäftigen?
Dafür braucht man kein Grundeinkommen, sondern einfach nur den Willen, diese Menschen (fair und gleichberechtigt) zu beschäftigen und zu bezahlen. Ein Grundeinkommen hat einen völlig anderen Zweck.
3. Langzeitarbeitslose brauchen Sicherheit über heute gebotene Eingliederungsprogramme hinaus (ein Jahr einarbeiten, ein Jahr Zufriedenheit und im dritten Jahr Sorge und Furcht wegen der ungesicherten Zukunft). Eine dem Grundeinkommen ähnliche, länger als drei Jahre aber nicht unbegrenzt zu zahlende Leistung an Langzeitarbeitslose, das wäre etwas, über das wenigstens nachgedacht werden sollte.
Okay.
Die Empfehlung lautet also, die Unsicherheit nur nach hinten zu verlagern. Das klingt nicht nachhaltig und schon gar nicht vernünftig.
Wenn ich den Menschen die Unsicherheit nehmen oder diese wenigstens verringern will, muss ich das von vornherein dauerhaft ausrichten. Ein »befristetes Grundeinkommen« würde das nicht leisten.
4. Gescheit wäre, ein solches Grundeinkommen jenen zu bezahlen, die kontinuierlich und mit hohem persönlichem Zeitaufwand die eigentlich ehrenamtlich angelegten, dringend erforderlichen Vereine und Gemeinschaften am Laufen halten. Sportvereine, Tafeln, kirchliche Einrichtungen und anderes mehr brächen zusammen, wenn Frauen und Männer nicht Woche für Woche Einsatz zeigten. Deren Status heißt Ehrenamt, sie arbeiten wie Profis. Ein Zuschlag für jene, die Grundsicherung erhalten und ehrenamtlich tätig sind, wäre eine Ergänzung hierzu.
Ein schweres Missverständnis eines Grundeinkommens.
Ein Grundeinkommen soll keine Bezahlung für irgendwas sein, sondern die Ermöglichung von z. B. ehrenamtlicher Tätigkeit. Ein Grundeinkommen soll allen Menschen (besser als bisher oder überhaupt erst) ermöglichen, ein Ehrenamt zu übernehmen, sich um Bedürftige zu kümmern oder sonstwie gesellschaftlich nützlich zu handeln.
Und – und das ist mindestens genau so wichtig – es soll ermöglichen, dass Menschen gesellschaftlich, sozial, ökologisch und ethisch-moralisch schädliche Tätigkeit aktiv verweigern können.
Bereits diese nur skizzenhaft angeführten Lösungswege würden eine Umverteilung nach sich ziehen, wie es sie bisher nicht gegeben hat.
Das ist faktisch nicht belegbar.
Im Gegenteil: die Umverteilung wäre marginal und würde weder an Machtverhältnissen, noch an Vermögensproportionen etwas verändern.
Darüber schreibe ich demnächst hier einen Artikel, der dann auch konkrete Zahlen zeigt. Ich werde dann hier den Link dorthin einfügen.
Wichtig sind die diesen Wegen innewohnende Problemlösungen: Sie arbeiten Defizite auf, sie haben einen materiellen und einen ideellen beziehungsweise moralischen Aspekt.
Der erfüllt würde, wenn der Staat und die Kommunen ihrer Aufgabe gerecht würden, das Grundgesetz gegen die Wirtschafts- und Finanzbosse durchzusetzen.
Ihre Vorschläge, Herr Vater, die schon aus sich selbst heraus nicht funktionieren, würden am Grundproblem nichts ändern und würden auch keine Möglichkeit bieten, Energie für eine Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft freizusetzen – im Gegensatz zu einem (bedingungslosen) Grundeinkommen.
Allerdings: Wirksame Strategien gegen künftige Arbeitslosigkeit struktureller Art weisen Grundeinkommens-Modelle nicht oder nur eingeschränkt auf.
Doch, weil nämlich ein Grundeinkommen eine Ermächtigung wäre zur Eigenverantwortung und zur echten Selbstverwirklichung, weg von Konkurrenzdenken und Profitzwang und damit vom Zwang zur Erwerbsarbeit hin zur Kooperation.
Das Kipping-Modell kommt daher wie ein Perpetuum mobile. Einmal durchgesetzt soll es laufen und laufen und Armut und Unzufriedenheit sollen schwinden. So kann man sich die entsprechende Suggestion vorstellen.
Das mit dem Perpetuum mobile ist eine polemische Bemerkung, die völlig sinnfrei ist.
Aber der Rest stimmt. Ja, das Grundeinkommen würde Armut tatsächlich verringern und wahrscheinlich sogar ganz verhindern (wenn das Grundeinkommen den Kriterien entspricht, die ich aufgeschrieben habe) und durch die Freiheit zur Selbstverwirklichung würde Unzufriedenheit sogar sehr stark schwinden.
Wer mehr tun will, […Den Quatsch mit den Dattelhainen lasse ich hier mal weg.] der muss die Quellen neu entstehender struktureller Arbeitslosigkeit verstopfen – und zwar die Quellen, gegenüber denen der Staat tatsächlich etwas tun kann. Das ist vor allem die berufliche Bildung: Angesichts des Zustandes und der Ausstattung vieler Berufsbildungszentren wartet da eine Herkulesaufgabe. Die Aufgabe kostet Geld. Viel Geld. Das ist eine Aufgabe, die der Errichtung und dem betrieb der Kitas vergleichbar ist.
Gut gebrüllt, Löwe.
Aber das Geschrei nach (noch mehr) Bildung ist leider nur ein akustisches Potemkinsches Dorf, weil es genug Bildung gibt, nur leider wird sie falsch umgesetzt und leider erhalten nicht alle Menschen gleichberechtigt Zugang zu dieser Bildung.
Wir sollten daran drehen, auf welche Weise wir Bildung vermitteln und wer mit welchen Hindernissen oder Erleichterungen Zugang zu dieser Bildung erhält.
All das hat nichts damit zu tun, ob wir ein Grundeinkommen haben oder nicht.
All das schützt jedoch nicht davor, dass sehr viel Arbeit, die heute noch Menschen leisten, künftig von Maschinen erledigt wird. Und alle noch so tolle Bildung schützt auch nicht davor, dass immer mehr Menschen vorhanden sind, aber das (notwendige!) menschliche Arbeitsvolumen stetig sinkt.
Es ist eine simple Rechenaufgabe, die zeigt, dass niemals genug Arbeit zum Zwecke des Gelderwerbs für tatsächlich alle Menschen vorhanden sein wird und dass diese Arbeitsmenge dramatisch sinken wird.
Allein deshalb ist das Gerede von der Absicherung durch Bildung nichts weiter, als eben nur das: Gerede, und zwar leeres.
Bildung ist wichtig – sogar extrem wichtig. Aber wir können uns bilden, soviel wir wollen: Das ändert nicht ein Jota an der Grundsituation, dass der technische Fortschritt die notwendige menschliche Arbeit drastisch verringert.
Dort, in den Schulen der beruflichen Bildung wird entschieden, ob Beschäftigte unter Bedingungen digital gesteuerter Entwicklung, Dienstleistung, Produktion und Verteilung mithalten können. […]
Die Modernisierung der beruflichen Bildungsstätten ist verbunden mit der Revitalisierung der traditionellen Auffassung von Arbeit.
Ah… hier fällt also die Maske und es zeigt sich das neoliberale Grinsen, mit dem süffisant das alte menschenverachtende und zerstörerische Ausbeutungssystem gerechtfertigt werden soll.
»Revitalisierung der traditionellen Auffassung von Arbeit« bedeutet doch nichts weiter, als dass das Wirtschaft-Kanonenfutter, das Menschenmaterial, weiterhin in ausreichender Menge verfügbar sein muss, um den Profitinteressen der Sklaventreiber zu nützen.
Das ist das Gegenteil dessen, was im voraussetzungslosen Grundeinkommen angelegt wäre.
Gut erkannt: das Grundeinkommen (nach den oben bereits angemahnten Kriterien!) will die Menschen aus der Erwerbsarbeits-Sklaverei befreien, dem Wachstumswahn entreißen, dem Konkurrenzfehler entziehen und aus der Profitgier holen.
Es ist etwas anderes, das mich unruhig werden lässt angesichts der Grundeinkommens-Diskussion. Das sind die Fragen, wie ein künftiger Staat beschaffen wäre, der das Perpetuum mobile kontrolliert. Bürgernähe wäre überflüssig.
Eine polemische Behauptung, die keiner Prüfung standhält.
Aus welchem Grund sollte Bürgernähe des Staates, der Kommunen und der Verwaltungen mit einem Grundeinkommen nicht mehr nötig sein – welcher Grundeinkommensbefürworter hat das behauptet und wo kann ich das nachlesen oder nachhören?
Eine plumpe Propaganda-Lüge.
Werden noch durch unterschiedliche Erfahrungen und Können standfeste Menschen benötigt?
Weshalb sollten die nicht mehr benötigt werden?
Welches Menschenbild muss man haben, um so eine Frage überhaupt stellen zu können?
Oder geht es hier auch wiedermal nur um ein bewusstes Ablenkungsmanöver?
Gibt es noch Reformen?
Weshalb nicht?
Was an einem Grundeinkommen sollte Reformen ver- oder auch nur behindern?
Das Gegenteil ist ja heute der Fall: Weshalb sitzen wir heute so tief in der Scheiße? Weil das heutige System Reformen verhindert, wenn sie nicht der Profitmaximierung dienen.
Was würde aus unseren heutigen zivilisatorischen Standards?
Entschuldigung, wenn ich vor Lachen gerade quer über meinen Schreibtisch pruste…
Welche zivilisatorischen Standards?
- Dass wir in anderen Ländern die Umwelt zerstören, um hier jedes Jahr ein neues Händie und T-Shirts möglichst billig zu kaufen?
- Dass wir in anderen Ländern durch unsere Nahrungsabfälle, ähm… nein, -überschüsse, dafür sorgen, dass die Einheimischen ihre eigene Bevölkerung nicht mehr ernähren dürfen?
- Dass wir, wie ja oben schon angemerkt, unsere hier im Lande lebenden Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten auch noch härter ausbeuten, als diejenigen, die sich wenigstens noch ein klein wenig wehren können?
- Dass wir Naturressourcen, die uns allen gleichberechtigt zustehen sollten, an profitorientierte Großkonzerne abtreten und uns diese Ressourcen dann für teuer Geld kaufen müssen, damit die Aktionäre ihre schädlichen Wirkungen weiter verstärken können – Beispiel: Wasser und Nestlé?
- Dass wir unsere Waffen in andere Länder liefern, damit dort »unsere Interessen verteidigt« werden können?
- Dass wir Anderen vorgeben, wie sie gefälligst ihre Wirtschaft und ihre Gesellschaft zu organisieren haben – zu unseren Bedingungen natürlich?
- Dass Menschen (hier bei uns!) auch noch das letzte Existenzminimum entzogen wird, wenn sie nicht folgsam gehorchen?
Sind das Ihre »zivilisatorischen Standards«? Dann sollten sie sich schämen!
Da passt doch gleich wiedermal ein Zitat:
»Zivilisation halte ich für eine gute Idee. Nur sollte sie auch mal jemand ausprobieren.«
(Arthur C. Clarke)
Aber weiter…
Benötigt Kreativität gesellschaftliche Widersprüche, auch Ungerechtigkeiten, Streit um „Soll und Haben“, um sich zu zeigen?
Kommt drauf an, was man unter »Kreativität« verstehen will und welches Menschenbild man hat.
Ich verstehe unter Kreativität eine positive Entfaltung, eine Schaffung von Neuem.
Und was braucht man dafür? »Den Kopf frei«, wie man so geflügelt zu sagen pflegt.
Und was hilft dabei? Richtig: die Absicherung der Existenzgrundlagen, um ohne Existenz- und Zukunftsangst seine Kreativität entfalten zu können – ein (bedingungsloses) Grundeinkommen.
Ich fürchte nämlich, dass hinter der Idee des bedingungslosen Grundeinkommen am Ende etwas steckt, das die Befürworter dieses Grundeinkommens jetzt neoliberal nennen.
Nach einem riesigen Umbau der Verteilungsinstrumente und nach dem Ende der dazu gehörenden Auseinandersetzungen dürfte der handlungsbereite und sozial wache, demokratische Staat allmählich überflüssig werden, wie nach harter Arbeit einschlafen. Was soll er denn noch tun?
Unsinn bleibt auch bei Wiederholung Unsinn – siehe weiter oben.
Die strategische reformistische Linie
…diente bisher noch immer den Profitinteressen der Mächtigen.
war doch immer: Wir schaffen kollektive Rechtsansprüche für individuelle Lebenslagen, die Nachteile in sich bergen.
DAS nenne ich doch mal eine kurze und passende Begründung für ein Grundeinkommen…!
Danke dafür – von ganzem Herzen.
Das war das Erfolgsmodell. Beispiel: Der Rechtsanspruch auf Rente (Kollektivrecht) wurde ergänzt durch einen Nachteilsausgleich in individuellen Lebenslagen (der Individualanspruch der Mütterrente). Fünf Grade der Pflegebedürftigkeit und anderes. Der Rechtsanspruch auf Rente ist so stark wie das grundlegende Recht auf Eigentum.
Aha.
Und weshalb geht es dann so vielen Eigentümern so gut und so vielen Rentnern und noch mehr Pflegebedürftigen so schlecht?
Kollektives Recht macht gleich und stärkt zugleich den Einzelnen.
Böse, böse, böse – sehr sehr böse…!
Ich will ausdrücklich nicht gleich gemacht werden.
Aber ich will unbedingt gleichberechtigt sein.
Ein gravierender Unterschied!
Das hat aber Bedingungen!
Die erste: Es muss ein dauerhaft handlungsbereiter, starker Rechtsstaat da sein.
Siehe oben: Weshalb sollte es den mit einem Grundeinkommen nicht mehr geben?
Ja, einen starken Staat haben wir. Wenn es jetzt auch noch ein Rechtsstaat wäre, wäre das toll.
Aber vielleicht ermöglicht ein Grundeinkommen ja auch, dass wir einen Rechtsstaat bekommen, der diese Bezeichnung wirklich verdient und unserem Grundgesetz zur Geltung verhilft?!
Die zweite: Dieser Staat schafft Raum schafft für Selbstverwaltung und Entscheidungsspielräume.
Das könnte der Staat heute schon tun, wenn er denn einfach nur dem Grundgesetz folgen würde.
Ein Grundeinkommen würde den Pfad dorthin verbreitern und befestigen.
Die Dritte Bedingung: Reformistische Parteien „auf der Höhe der Zeit“, die sich auf Kontinuität und Änderung verstehen. Auf beides gleichzeitig und gleichgewichtig.
Ja, den Parteien werde ich auch noch einen Artikel widmen – gemeinsam mit den Gewerkschaften.
Erstere gehören aus den Parlamenten verbannt und zweitere müssen wieder zu ihren Kernaufgaben zurückfinden.
Die Vierte: Bündnis- und Koalitionsfähigkeit.
Was immer damit gemeint sein soll – es ist zu unkonkret, um darauf zu antworten.
Aber ein tolles Zitat passt hier hin:
»Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute. Seht euch an, wohin uns die normalen gebracht haben.«
(George Bernard Shaw)
Und weiter gehts…
Grundeinkommensgesellschaften benötigen das alles nicht.
Eine völlig unhaltbare Behauptung.
Das Gegenteil ist der Fall – siehe oben.
Nach einem riesigen Umbau der Verteilungsinstrumente und nach dem Ende der dazu gehörenden Auseinandersetzungen dürfte der handlungsbereite und sozial wache, demokratische Staat allmählich überflüssig werden, wie nach harter Arbeit einschlafen. Was soll er denn noch tun?
Unsinn wird durch Wiederholung nicht vernünftiger… siehe oben.
Ich vermute, dass solche Gesellschaften am Ende auch keine repräsentative Demokratie mehr benötigen, denn das „Mobile“ läuft ja.
Man kann und darf erst einmal soviel vermuten, wie man will.
Aber wenn man sich in der Öffentlichkeit äußert, ist es sinnvoll, seine Aufstoßungen auch ein klein wenig zu begründen, wie zur Hölle man auf solchen… ähm… Gedanken gekommen ist oder weshalb man das so sieht, wie man es beschreibt.
Der Sinn dieses Mobile ist nicht wie weiland bei Thomas Spencer die Beseitigung von Armut, sondern der Sinn ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass die Sicherung der Existenz nicht mehr den Einsatz der eigenen Existenz erfordert.
Eine dreiste Unterstellung, die auch wieder keine Begründung liefert und die jeder Grundlage entbehrt.
Gezielte Propaganda, nichts weiter – bewusste Verunglimpfung eines Grundeinkommens.
Es überrascht mich nicht, dass überzeugte Marxisten auf Abstand bleiben, weil sie vermuten, dass ein Ende manch treibender Widersprüche das Ende der Geschichte bedeuten könnte.
Naja… Das ist doch verständlich und menschlich nachvollziehbar. Wenn es der Mehrheit dann vielleicht wirklich gut geht, müssten sich die Marxisten, am Ziel angekommen, eine neue Beschäftigung suchen. Mit solcher Situation haben viele Menschen ein paar Unsicherheiten. Ich bin jedoch optimistisch, dass sich da was finden lässt.
Grundeinkommensgesellschaften setzten, so vermute ich weiter, ihre Mission damit fort, Rechtsansprüche nach und einzukassieren, abzubauen, damit sie funktionieren.
Eine dreiste Unterstellung, die auch wieder keine Begründung liefert und die jeder Grundlage entbehrt.
Gezielte Propaganda und bewusste Verunglimpfung.
Da leben dann „Ameisen“ mit Abitur, Bachelor und institutionell geregelter Zufriedenheit. Der Staat des Grundeinkommens für alle ohne Arbeit wäre übrigens auch ein konfiskatorischer Staat.
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Konfiskation sagt:
»Konfiskation (lateinisch confiscatio) oder Konfiszierung bezeichnet die entschädigungslose Enteignung und Beschlagnahme von Gütern oder Vermögensteilen durch den Staat.«
Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.
Wie ich in verschiedenen Artikeln zum Thema Finanzierung zeige (siehe die Verweise oben), ist eine Enteignung für ein Grundeinkommen nicht nötig und sollte meiner Meinung nach auch gar nicht gewollt sein in Verbindung mit der Einführung eines Grundeinkommens.
Ob und inwieweit Enteignungen gesellschaftlich gewünscht oder notwendig sind, um bestimmte Ziele zu erreichen, ist nicht an ein Grundeinkommen gebunden – das kann man bei Bestehen eines Grundeinkommen aber auch ohne Vorhandensein eines solchen aushandeln.
Ergo ist hier wieder der Wunsch der Vater des Gedankens und deshalb:
Eine dreiste Unterstellung, die auch wieder keine Begründung liefert und die jeder Grundlage entbehrt.
Gezielte Propaganda, nichts weiter – bewusste Verunglimpfung des Grundeinkommens.
Er geriete sofort in die von Peter Glotz immer wieder beschworenen Gefahr: Wer die Wahlfreiheit in der Gleichheit beseitigt, der muss historisch gewachsene Bürger- und Sozialrechte abbauen.
Ich bitte doch auch hier wieder dringend um Belege für solche abstrusen Behauptungen und bösartigen Unterstellungen.
Ein Grundeinkommen will nicht »gleichmachen«, sondern Gleichberechtigung ermöglichen.
Hier also nun zum wiederholten Male:
Eine dreiste Unterstellung, die auch wieder keine Begründung liefert und die jeder Grundlage entbehrt.
Gezielte Propaganda, nichts weiter – eine bewusste Verunglimpfung des Grundeinkommens.
Das kann, glaube ich, nicht unser Weg sein.
Stimmt.
PS: Ich bin für eine breite Debatte der Grundeinkommens-Idee. Aber bitte ohne Scheuklappen und Illusionen.
Ich auch.
Deshalb würde ich mich über Antwort wirklich und ehrlichen Herzens sehr freuen – sogar egal, wie diese ausfällt.
Aber ich unterstelle, dass hier zum nicht mehr zu zählendsten Male wieder einfach nur eine Verunglimpfung des (bedingungslosen) Grundeinkommens erfolgen sollte, die jedoch nicht unwidersprochen hingenommen werden kann.
Wer so einen Artikel schreibt und mit einem solchen Satz beendet, der muss sich dann auch Berthold Brecht gefallen lassen:
»Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!«
Aber vielleicht irre ich mich ja diesmal und bekomme doch eine Reaktion. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Die anderen Schreiberlinge von Tiraden gegen ein Grundeinkommen haben sich bisher allesamt als feige Ignoranten erwiesen und es für unter ihrer Würde erachtet, zu antworten (nicht nur hier auf meinem Blog, sondern auch sonst überall!) – womit sie aber auch gezeigt haben, was sie von ihrem Publikum halten…
Wir werden sehen, was man vom Herrn Klaus Vater zu halten hat.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Jahn
3 Gedanken zu „Replik auf Vater: Was steckt hinter dem bedingungslosen Grundeinkommen?“