Die BGE-Finanzierung durch Konsumsteuer ist eine Falle

[aktualisiert am 23.1.2020]

In der Diskussion über die Finanzierung eines BGEs wird immer wieder die Konsumsteuer (Mehrwert- oder eigentlich technisch korrekt: »Umsatzsteuer«) als bevorzugte Variante genannt.

Im Artikel »Henne oder Ei« habe ich im Abschnitt ›Modell Götz W. Werner versus Flat-Tax‹ darüber geschrieben.

Viele Diskussionen auf Facebook zeigen mir, dass ich mich da zu kurz gefasst habe, weshalb ich heute das Ganze noch einmal in einem eigenen Artikel beleuchte.

Vorab hier nochmal die Argumente, weshalb eine BGE-Finanzierung allein oder überwiegend durch MwSt. oder auch »Konsumsteuern« falsch ist.

  1. »Der Reiche« konsumiert nur einen relativ geringen Teil seines Einkommens und bezahlt deshalb einen, an seinem Einkommen gemessen, sehr geringen prozentualen Anteil MwSt.
    Im Gegensatz dazu gibt »der Nichtreiche« einen großen Anteil oder sogar sein gesamtes Einkommen für Konsum aus, um seinen Lebensunterhalt zu decken. Er zahlt also, gemessen am Einkommen, einen hohen prozentualen Anteil an MwSt.
    Deshalb kann und wird meistens zwar die absolute Summe an MwSt. beim Reichen sehr viel höher sein, als beim Nichtreichen und das ist auch, was Götz W. Werner argumentiert. Er verschweigt aber (heimtückisch oder aus Unwissenheit?), dass der Nichtreiche einen sehr viel höheren Anteil von seinem Einkommen an die MwSt. zahlt, also in Relation tatsächlich eine sehr viel größere Last trägt, als der Reiche – Vorteil eins für den Reichen und Nachteil eins für den Nichtreichen.
    Nur damit allein verstößt die überwiegende und erst recht die alleinige MwSt.-Finanzierung eines BGEs schon ganz fundamental gegen das Gerechtigkeitsversprechen, dass das BGE in sich trägt.
  2. »Der Reiche« investiert einen großen Anteil seines Einkommens, und über den Preis wird dann das Endprodukt der Investition und damit die MwSt, bezahlt.
    Aber wer bezahlt diese MwSt.?
    Jedenfalls nicht der Reiche, nicht der Investor, der bekommt sogar noch was raus, denn das ist ja das Ziel der Investition. Die MwSt, zahlt am Ende der Kunde, also wieder der Nichtreiche zum größeren prozentualen Anteil, am Einkommen gemessen.
    Hier steckt also die zweite Benachteiligung der unteren Einkommensschichten und der zweite Vorteil für die oberen Einkommensschichten.
  3. »Der Reiche« legt sein Geld bei der Bank an und diese zahlt ihm dafür Zinsen – der Reiche macht aus seinem Einkommen mehr Einkommen – Vorteil drei für den Reichen.
    Die Bank verleiht das Geld des Reichen weiter, der Kreditnehmer zahlt Zinsen und zahlt damit wiederum etwas von seinem Einkommen an den Reichen – Nachteil drei für den Nichtreichen.
  4. Und wenn der Kredit dann auch noch für den privaten Konsum verwendet wird, zahlt der Kreditnehmer nicht nur Zinsen für den Kredit, sondern auch MwSt. mit dem Preis des vom Kredit gekauften Produktes.
    Da haben wir also schon Nachteil vier für den Nichtreichen.
  5. Der ganz clevere Reiche hat aber auch in die Bank investiert, so dass ihm also auch vom Gewinn der Bank etwas zufließt – vierter Vorteil für den Reichen. Und weil der Nichtreiche über die Gebühren an die Bank auch wieder den Gewinn der Bank bezahlt, hat er hier den fünften Nachteil auf dem Buckel.
  6. Wenn jetzt der Reiche auch noch in die Produktion des Artikels investiert hat, den der Nichtreiche sich von dem Kredit kauft, zahlt der Käufer an den Reichen den Investitionsgewinn. Der Reiche profitiert also fünfmal und der Nichtreiche erleidet sechsmal einen Nachteil.
  7. Nebenbei senkt der Reiche mit seiner Investition in die Produktion seine Einkommensteuerlast (Vorteil sechs) und gewinnt Macht über den Nichtreichen, weil er über Produktion und Produktpreis entscheidet und natürlich über das Einkommen, das der Nichtreiche erzielt – Vorteil sieben für den Reichen und Nachteil sieben für den Nichtreichen.
  8. Die MwSt.-Differenzen von Inland zu Ausland können von Reichen leichter vorteilhaft ausgenutzt werden, als von Nichtreichen. Und der Anreiz dazu würde mit einem starken Anstieg der MwSt. noch weiter sehr stark steigen – achter Vorteil für den Reichen.
  9. Die vielen Umgehungs- und Vermeidungsmöglichkeiten bei der MwSt. erfordern einen sehr umfangreichen Kontrollaufwand, der bei einem so starken Anstieg der MwSt., wie sie Werner für die Finanzierung eines BGEs veranschlagt, nochmals drastisch ansteigen müsste, um Gesetzesverstöße zu verhindern und zu ahnden. Das würde zusätzliche sehr hohe weitere Kosten verursachen, statt Geld zu sparen.
    Das ist ein grundsätzlicher Nachteil der Finanzierung eines BGEs durch MwSt.

Fazit:
Mit dem Modell der BGE-Finanzierung über die MwSt., wie es Prof. Götz W. Werner vertritt, werden Reiche an acht Stellen bessergestellt und Nichtreiche werden an sieben Stellen schlechtergestellt, als heute. Zusammengerechnet sind das also 15 Unterschiedspositionen (!) zu Lasten des Geringverdieners und zum Vorteil des Vermögenden.

Na, wenn das mal die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter aufreißt, weiß ich auch nicht mehr weiter, wie wir noch mehr Vorteile für die Reichen rausholen könnten, trotz dass wir ein BGE einführen.

Und das ist genau das Gegenteil, was der eigentliche Sinn des BGE sein soll, neben dem Angebot der Freiheit auch mehr Gerechtigkeit zu ermöglichen.

Nun möchte ich noch einen Kommentar beantworten, der stellvertretend für viele andere mit ähnlicher Zielrichtung stehen kann und der sich auf meinen Vergleich Werner-Modell versus Flat-Tax aus oben genanntem Artikel bezieht:

Leider hat deine Einkommenssteuer [Er bezieht sich auf meine Finanzierungsvariante mit Einkommensteuer-Flat-Tax.] einen großen Haken (oder hab ich den überlesen?), wir besteuern hier die wieder die wenigen, die mehr tun.
Und ob du es glaubst oder nicht, diese Steuer wird definitiv wieder auf die Preise aufgeschlagen und landet am Ende wieder beim Kunden.
Darauf beruht unser System und wird sich ohne tiefgreifende, gesellschaftliche Veränderungen nicht ändern.
Bei der MwSt. entsteht auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette ein Gap, welches der Unternehmer als Steuer abführen muss und je effektiver die Wertschöpfung, desto höher der abzuführende Betrag. Somit ist das für mich das kleinere Übel.
Im ersten Schritt werden wir wohl akzeptieren müssen, dass die Reichen reich bleiben.

Nein.

Die Einkommensteuer ist nur bisher eben nicht auf die leistungslosen Einkommen voll angewendet worden. und deshalb war sie bisher ungerecht.

Wie ich im Artikel »35 Millionen Bessergestellte« dargestellt habe, werden mit dem BGE und der Flat-Tax eben gerade nicht die Geringverdiener benachteiligt, sondern bevorteilt. Und die weit überwiegende Mehrheit würde profitieren und nur eine verschwindend geringe Minderheit wäre benachteiligt – aber auch nur rein finanziell – die vielen anderen Vorteile würden alle Mitglieder der Gesellschaft erfahren.

Natürlich bezahlt am Ende immer der Kunde. Aber die Einkommensteuer des Unternehmers wird nicht in den Preis eingerechnet, sondern berechnet sich aus dem Einkommen des Unternehmers. Das Unternehmereinkommen ist nicht nur der im Preis enthaltene und fest kalkulierte »Unternehmerlohn«, sondern auch der Gewinn des Unternehmens – zumindest der Anteil, der nicht reinvestiert wird. Und dieser Gewinn wird nicht regelmäßig und immer in gleicher Höhe und wenn, dann nicht vollständig zur Steuer herangezogen, sondern kann auf vielfältige Weise versteckt und künstlich heruntergerechnet werden.

Den Gewinn kannst du nicht in den Preis rechnen, denn der Gewinn ist das, was nach Bezahlung des Preises durch den Kunden übrig bleibt.
Und Roboter bezahlen nur dann Steuern, wenn der Gewinn ungemindert besteuert wird, denn alle Steuerstufen vorher bezahlt ja nicht der Roboter oder dessen Besitzer, sondern der Kunde.
Also ist jede »Robotersteuer«, die nicht vom Gewinn erhoben wird, keine Robotersteuer, weil sie eben der Kunde bezahlt und erst danach der Gewinn übrig bleibt und der Roboter oder dessen Besitzer heute eben keine oder nur eine geringe Steuer auf diesen Gewinn bezahlt.

Deshalb muss eine Einkommensteuer auf jede Art Einkommen, also jedes Geld und jeder Wert, der hereinkommt, der »einkommt«, besteuert werden, und zwar in gleicher prozentualer Höhe – ohne jede Abschreibungs- und Umgehungsmöglichkeit.

Konsumsteuer belastet die Armen höher als die Reichen und ist schon allein deshalb ungerecht und unsozial.

Konsequente allumfassende Flat-Tax ist gerecht, weil jeder am Einkommen gemessen den selben Anteil trägt.

Und:

  • Die Flat-Tax erfordert nur einige kleine Änderungen am Steuerrecht und spart etliche Gesetze und Verordnungen ein.
  • Der Gesamtaufwand wäre geringer als heute.
  • Die Transparenz wäre größer als heute.
  • Das System muss nicht von Grund auf geändert und neu erfunden werden. Alles, was nötig ist, ist heute bereits vorhanden.

Okay: Die Steuerberater würden viel Arbeit verlieren, aber damit kann ich leben…

Die gesamte Gesellschaft würde profitieren, weil jeder wieder – oder überhaupt zum ersten Male – verstehen kann, weshalb und wofür er Steuern bezahlen soll und wie viel und wovon.

Die paar Hanseln, die finanziell dadurch Einbußen erfahren, sind nicht relevant, auch wenn deren Jammern laut schallt.

* * *

Das ist jedoch nur die drittbeste Variante, ein BGE zu finanzieren.

Besser und damit auf platz zwei meiner Favoritenliste ist eine Finanztransaktionssteuer. Welche Beträge die ermöglicht, kann man hier nachlesen: http://www.haelfte.ch/tl_files/haelfte/downloads/AMTDAutomatischeMikrosteuer04022016.pdf 
[Nachtrag: Dazu habe ich einen Artikel geschrieben, der genau diese Frage näher beleuchtet: »Lass uns mal wieder über Geld reden«.]

Aber am besten wäre es, die private Geldschöpfung zu verbieten und das benötigte Geld einfach zu drucken und zu verteilen. Das wäre sogar am einfachsten, ist aber leider politisch am schwersten durchzusetzen.

Zu diesen beiden Punkten habe ich im Artikel »Es geht immer ums Geld« ein wenig weiter ausgeholt, aber das ist jetzt leider noch nicht relevant, weil nicht mehrheitsfähig.

* * *

Weiter mit den Antworten auf obigen Fragenkomplex:

Weil 50 % der Erwerbs(!)arbeitsplätze wegfallen, brauchen wir ein BGE.

Deshalb müssen wir eine gute Finanzierungsart finden, um genau aus diesem Grund, weil viele dann keine Erwerbsarbeit mehr haben, diese Menschen nicht unsozial und ungerecht selbst einen Großteil der Finanzierung tragen zu lassen.

Mit Konsumsteuer bezahlen die BGE-Nettoempfänger den größten Teil des BGE selbst, also die Schwachen. Denn die wirtschaftlich Schwachen mit geringem Einkommen, die vielleicht sogar nur ein BGE haben, müssen ihr ganzes Einkommen für den nackten Lebensunterhalt aufwenden und bezahlen die volle BGE-Steuerlast, bezahlen sich also aus ihrem BGE selbst ihr BGE…

Die Menschen mit anderem (zusätzlichem) Einkommen bezahlen dagegen einen geringeren Anteil, weil sie nicht ihr komplettes Einkommen verkonsumieren (müssen) und deshalb eine geringere Last tragen und darüber hinaus einen Teil ihres Einkommens »anlegen« können und mit ihrem angelegten Geld dadurch sogar noch mehr Einkommen erzielen und damit die Schere noch weiter öffnen.

Konsumsteuer macht die Reichen noch schneller noch reicher und die Armen noch schneller noch ärmer.

Konsumsteuer kann und darf nur zur Konsumlenkung weg von schädlichem hin zu weniger schädlichem Konsum genutzt werden – alle anderen Motivationen einer Konsumsteuer sind immer unsozial und ungerecht, weil sie gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz und gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen. Denn der Vermögende wird bessergestellt, als der Arme und der Arme wird (wegen seiner Armut) diskriminiert (er muss, am Einkommen gemessen, einen höheren Anteil Konsumsteuer bezahlen).

Wenn man den letzten Absatz auf die Spitze treiben will, muss man sogar feststellen, dass schon allein aus diesen beiden Gründen bereits die MwSt., wie sie heute existiert, verfassungswidrig ist.
Mir fehlt nur leider das Geld für die Klage…
Vielleicht wäre das ja mal ein Projekt für eine Crowdfunding-Aktion. Ich bin da offen für jeden sinnvollen Vorschlag.
😉

Ich bitte dich, einen Kommentar zu hinterlassen, wenn du etwas zum Thema beizutragen hast und vor allem, wenn du mir zeigen kannst, dass ich fehlerhaft argumentiere – herzlichen Dank für deine Teilnahme.

Viele Grüße
Detlef Jahn


Nachtrag:
Baukje Dobberstein hat auch einen interessanten Artikel zum Thema geschrieben:

Bedingungsloses Grundeinkommen über Konsumsteuer-Finanzierung

 

 

13 Gedanken zu „Die BGE-Finanzierung durch Konsumsteuer ist eine Falle“

  1. Am Ende schiesst Du etwas über das Ziel hinaus, grösste Teile des Textes kann ich aber unterschreiben.

    Meine Kritik an Götz Werners „Konsumsteuer“ findest Du hier http://politik-werkstatt.de/Nicht-Programm.htm#GoetzWerner

    Darüber hinaus könnten Dich folgende Texte interessieren:
    Vereinfachung und Erhöhung der Umsatzsteuer, Abschaffung des ermäßigten Satzes, Umsatzsteuerbonus (teilweise ins Programm der PIRATEN übernommen worden) http://wiki.piratenpartei.de/Antrag:Bundesparteitag_2012.2/Antragsportal/PA544

    Feige-Transaktionsabgabe und Europäisches Individuelles Sockeleinkommen (EISE) sinngemäß übernommen worden http://wiki.piratenpartei.de/Antrag:Bundesparteitag_2012.2/Antragsportal/PA416

    Geldsystem in Bürgerhand – faktisch zugleich Besteuerung von Geldvermögen durch Inflation (nicht behandelt worden) http://wiki.piratenpartei.de/Antrag:Bundesparteitag_2012.2/Antragsportal/PA571

    P.S. Banken verleihen nicht das Geld der Sparer weiter, sie schaffen neues.

  2. Ich gebe dir recht: unser dringendstes Problem ist nicht, dass es kein BGE gibt, sondern die Finanzierung desselben. Da bist du ganz einig mit fast allen Gegnern des BGE. Man kann gar nucht ausführlich und detailliert genug darueber debattieren. Übrigens: die Reichen wie Goetz Werner brauchen das BGE gar nicht.

  3. Your style is so unique compared to other folks I’ve read stuff from.

    Many thanks for posting when you’ve got the opportunity, Guess I’ll just bookmark this page.

  4. Warum so ein Haß gegenüber Reiche und sogar ganz „clevere Reiche“, was auch immer das ist? Was haben Dir die Reichen getan? Ist das Neid? Ist das diese typische Neiddebatte?

    „»Der Reiche« konsumiert nur einen relativ geringen Teil seines Einkommens“
    –> Ja? Woher weißt Du das?

    „»Der Reiche« investiert einen großen Anteil seines Einkommens,“
    –> Ja? Woher weißt Du das? Und wenn Du das weißt, in was investiert denn der ominöse, böse Reiche?

    „Aber wer bezahlt diese MwSt.?
    Jedenfalls nicht der Reiche, “
    > Also der Arme? Dann hat ja der Arme genug Geld!?

    ……. Fragen über Fragen. Dieser Reichenneid ist kontraproduktiv und bringt nix. Lass die Reichen doch reich sein, wo ist Dein Problem??????????

    1. Deine Anwürfe zeigen klar, dass du versuchst, mich irgendwie vorzuführen und du an einer vernünftigen Diskussion gar nicht interessiert bist.
      Aber dennoch opfere ich dir gern meine wertvolle Zeit, um dir zu zeigen, wie weit du falsch liegst.
      Beim nächsten Mal gibst du dir dann etwas mehr Mühe bei Recherche und Argumentation, damit vielleicht auch was Sinnvolles dabei herauskommt.

      Hier ein paar Zitate, die deinen Unsinn als solchen entlarven:

      22: Henne oder Ei?

      Umverteilung

      Das BGE kann nur eingeführt werden, wenn gleichzeitig eine große Umverteilung von oben nach unten stattfindet, weil es sonst gar nicht finanziert werden kann.
      Das BGE ist eine Umverteilung von oben nach unten.
      Ohne Umverteilung von oben nach unten dient ein BGE nur dem Neoliberalismus und verschärft die gesellschaftlichen und sozialen Widersprüche – die Armen werden noch ärmer und die Reichen werden noch reicher.

      Das sind drei Meinungen, die im Prinzip in die gleiche Richtung gehen und die leider sehr weit verbreitet sind.
      Ich halte sie erstens für falsch und zweitens für schädlich für die Sache des BGEs.
      […]
      Wir müssen nicht nur die Menschen überzeugen, denen es schlecht geht und die von einem BGE rein finanziell Vorteile hätten. Wir müssen die erreichen und überzeugen, denen es gut geht und die auf den ersten finanziellen Blick, keinen direkten oder einen nicht so großen Vorteil oder sogar einen (scheinbar) schwerwiegenden Nachteil haben würden. Und das schaffen wir nicht, wenn wir sagen, dass wir ihnen etwas wegnehmen wollen.
      Wenn wir mit der Umverteilungskeule herumfuchteln, brauchen wir uns über Ablehnung nicht zu wundern.

      21: Ein paar Stichpunkte zur Umsetzung eines BGEs

      Dann werden aber Millionäre und Milliardäre auch mit einem BGE bedacht, obwohl sie das gar nicht brauchen – sie werden dadurch doch noch reicher.

      Die Milliardäre und Millionäre sind zahlenmäßig so sehr in der Unterzahl, dass wir sie hier getrost unberücksichtigt lassen können – den paar Leutchen spendieren wir gern 1.000 € als kleine Anerkennung für ihre solidarischen Beiträge zum Gesellschaftsfrieden, die sie durch die pauschale Einkommensteuer dann zahlen. Und das meine ich tatsächlich nicht ironisch.

      08: Das BGE als Freund der Unternehmer

      So… Nach meiner Auflistung, dass wir 35 Millionen Menschen finanziell besserstellen können, werde ich heute zeigen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) auch für Unternehmer eine tolle Sache ist.

      11: Faul

      aus einer Antwort von mir auf einen Kommentar dort:

      Unsere Aufgabe als Befürworter ist es, verständlich zu machen, dass niemand echte Einbußen durch ein BGE erfährt, aber alle davon profitieren, auch die Nettozahler. Solange wir herumschreien, dass wir ›denen da oben‹ was wegnehmen wollen, also bei dem System des gegeneinander Arbeitens bleiben, werden wir nichts erreichen. Die Doktrin der Umverteilung ist falsch, weil sie daran festhält, Gegensätze zu betonen. Wir müssen lernen, Gemeinsamkeiten hervorzuheben.

      Lasst Bilder sprechen

      1. Die Reichen brauchen kein Grundeinkommen!
      Kann man so sehen.
      Sehe ich anders: Die Reichen verdienen ein Grundeinkommen, denn sie bezahlen unseres.
      Selbstverständlich bekommen sie ebenfalls das Grundeinkommen, wie alle anderen auch. Es geht ja schließlich um Gerechtigkeit und Gleichbehandlung.
      Außerdem kann ja auch ein Reicher sein Vermögen verlieren und steht dann »ohne Alles« da – dann wird auch er froh sein, dass er ein Grundeinkommen erhält und nicht unter der Brücke landet.

  5. Hallo Detlef, ich möchte zum Punkt eins etwas schreiben. Dies ist tatsächlich das Hauptargument gegen eine Konsum-Besteuerung. Wenn du meine Beiträge kennst, wirst du wissen, dass ich dafür plädiere, über die Konsum-Steuer ernsthaft nachzudenken. Da Deine Argumentationskette dem gängigen Denken über die Konsum-Steuer entspricht, möchte ich auf einige Irrtümern hinweisen, und hoffe es so hin zu bekommen, das es nachvollziehbar wird. Das im ersten Abschnitt angesprochene Argument ist in allen Fachbüchern zur Steuer und zur Volkswirtschaftslehre zu finden. Schon auf der Gründungsveranstaltung der SPD in Erfurt wurde mit dem Erfurter Programm die Abschaffung der indirekten Steuern gefordert. Schon Marx hat in seinen kommunistischen Manifest auf die Problematik der indirekten Steuern hingewiesen. Das Problem der indirekten Steuer zeigte sich an der damaligen Salzsteuer. (Googeln)
    Mit dieser Bezeichnung stehen wir vor einem großen Problem. Der Gegenpart zur indirekten Steuern ist die direkte Steuer. Von der direkten Steuer wird gesagt, dass sie eine progressive Steuer sei, dass sie sozial gestaltbar ist. Diejenigen mit einem geringen Einkommen zahlen wenig Einkommensteuer, die mit einem hohen Einkommen zahlen eine hohe Einkommensteuer. Die Mehrwertsteuer, wird wie du oben geschrieben hast als unsozial bezeichnet, da diejenigen mit einem geringen Einkommen einen höheren Anteil an Konsumsteuern zahlen, als jemand mit einem hohen Einkommen. Damit stehen sich zwei Aussage gegenüber, die unumstößlich sind. Ich möchte an dieser Grund-Überzeugung ein wenig rütteln.
    Punkt 1:
    Die Mehrwertsteuer ist nach heutiger Prägung, also seit 1968, ist gar keine indirekte Steuer. Nach der Logik dieser beiden Begriffe ist mit der 1968 durchgeführten Umstellung der alten Umsatzsteuer eine völlig neue Steuer entstanden. Weder ist sie eine indirekte Steuer noch gehört sie in die Kategorie der Verbrauchsteuern. Mit dieser Veränderung ist erstmalig eine reine Konsum-Steuer entstanden. Wir könnten noch ganz andere Konsum-Steuern festlegen.
    Punkt2: dieser ist insofern schwierig, weil wir gewohnt sind zu denken, dass der jenige der ein Einkommen erzielt Steuern und Sozialabgaben zahlt. Wir blenden aber aus, das Unternehmen alle Ausgaben, die während der Herstellung eines Produktes anfallen durch den Verkauf der Produkte wieder hereingeholt werden müssen. Dazu gehören auch alle Steuern und Sozialabgaben, die für die Mitarbeiter gezahlt wurden. Die durchschnittliche Steuer und Abgabenbelastung im Verkaufspreis eines Produktes liegt heute bei circa 60 %. Im Bereich des Gaststätten Gewerbes liegt diese sogar bei weit über 70 %. So wie die alte Salzsteuer, die für das Salz zu zahlen war und auf den Salzpreis so umgelegt werden musste, so müssen heute alle sogenannten direkten Steuern auf den Preis umgelegt werden. Dies wird ausgeblendet. Im Grunde verwandelt sich die sogenannte direkte Steuer in eine indirekte Steuer. Und für diese Steuer trifft tatsächlich das zu, was mit dem Satz aus dem ersten Abschnitt ausgesagt wird. Das bedeutet, dass dasjenige, was der Konsumsteuer vorgeworfen wird, schon heute ständig stattfindet. Jemand der heute 400 € zur Verfügung hat (Hartz IV Regelsatz) trägt 240 € Steuern und Sozialabgaben. Er erhält nur eine tatsächliche Leistung von 160 €. Dieses Problem oder diese Tatsache wird ausgeblendet. Würde diese Tatsache anerkannt, könnten wir objektiver über die Konsum-Steuer sprechen. Bis hierhin möchte ich erst mal schreiben; genau diese beiden Ausgangspunkte bilden erst die Grundlage um die Konsum Steuer in ihrer Tragweite verstehen zu können. Wie gesagt es ist Ausgangspunkt. In weiteren Schritten ist es notwendig andere Aspekte anzuschauen,an denen diese Tatsache noch viel deutlicher wird. Soweit erst mal.

    1. Herzlichen Dank für deine Beteiligung.

      „Da Deine Argumentationskette dem gängigen Denken über die Konsum-Steuer entspricht, möchte ich auf einige Irrtümern hinweisen, und hoffe es so hin zu bekommen, das es nachvollziehbar wird.“

      Du implementierst hier, ich würde unzutreffend argumentieren/erklären. Leider führst du nur fort und ergänzt/erweiterst, widerlegst jedoch nichts, was ich geschrieben habe.

      Wenn du meine Argumentation widerlegen willst, musst du anders formulieren.
      Wenn du nur ergänzen/erweitern wolltest, hast du dich missverständlich ausgedrückt.

      „Von der direkten Steuer wird gesagt, dass sie eine progressive Steuer sei, dass sie sozial gestaltbar ist.“

      Das wäre zutreffend, wenn sie entsprechend gestaltet würde – als Flat-Tax und ohne Abschreibungs- und Verkürzungsmöglichkeiten und wenn sie alle Einkommen umfasste. Also hier auf die Einkommensteuer bezogen.
      So, wie sie aktuell gestaltet ist, ist sie alles, aber nicht „sozial gestaltet“, denn sie benachteiligt Geringverdiener.

      „Die Mehrwertsteuer ist nach heutiger Prägung, also seit 1968, ist gar keine indirekte Steuer.“

      Das stimmt, ist jedoch für meine Argumentation völlig unwichtig.

      „Und für diese Steuer trifft tatsächlich das zu, was mit dem Satz aus dem ersten Abschnitt ausgesagt wird. Das bedeutet, dass dasjenige, was der Konsumsteuer vorgeworfen wird, schon heute ständig stattfindet.“

      Siehe oben:
      Ja, du hast Recht, aber es ist nur eine Ergänzung/Erweiterung dessen, was ich geschrieben habe – ändert jedoch nichts an meiner Kernaussage.

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